2010-02-22

Werkzeug

Wenn ich in den Urlaub fahre und weiß, da ist eine Küche vor Ort in der gekocht werden darf, nehme ich immer eine kleine Auswahl Kücheninstrumente mit – dazu gehören ein bestimmtes Küchenmesser wie auch der kleine Rührbesen. Dinge, die mir so dermaßen angenehm zur Hand gehen, dass ich auf sie partout nicht verzichten möchte. Neulich habe ich mich in meiner Küche umgeguckt und fest gestellt, dass da das eine oder andere – ganz analoge – Instrumentarium ist, ohne das ich nicht auf eine einsame Insel ziehen wollen würde! Und es kam einiges zusammen. Jedes einzelne Gerät hat seine Berechtigung. Kurzerhand habe ich die Dinge fotografiert, jetzt bekommen sie noch ihre kleine Geschichte dazu. Und natürlich würde ich mich freuen, wenn Ihr in Euren Blogs Eure Lieblingskücheninstrumente auch präsentiert!



Als erstes hätten wir da den Sparschäler in seiner puristischsten Ausführung. Einem Sparschäler bin ich erst in meinem 23. Lebensjahr begegnet – bei uns in der Familie kamen die Dinger nicht zum Einsatz. Mir ist so ein Gerät vorher auch nie unter die Augen gekommen. Der beste Freund der Welt hatte so ein Ding in der Küche und es gab mir alsbald Rätsel auf. Als ich bei den Ex-Schwiegereltern in spe ein paar Tage im Ruhrgebiet verbrachte, lernte ich damit zu schälen – mit großem Amüsement für die, die mir die Nutzung erst einmal beibringen mussten! Ich fand Sparschäler doof und ich empfand es als anstrengend sie zu benutzen. Wir haben lange und intensiv über des Sparschälers Nutzen und Vorteil diskutiert. Irgendwann – als ich dann endlich damit auch umgehen konnte – habe ich den Sparschäler in meiner Küche respektiert. Dieser hier ist das Urmodell, von den vielen, die ich mittlerweile mein Eigentum nenne. Ich habe immer mal wieder (meist aus dem Ausland) buntere, schönere Sparschäler mitgebracht (ähnliche Marotte wie beim Spülmittel). Ganz ehrlich: keiner schält so gut, flink, praktikabel wie dieser hier! Also sehe ich ihm seine Hässlichkeit und Rostwolllust nach. Wenn ich nur wüsste, warum er diesen Haizacken auf seinem Rücken trägt …



Holz! Man möge mich bitte verschonen vor Plastik- oder Glasbrettern oder Plastikkochlöffeln. Im Holz steckt die Seele. Natürlich besitze ich auch die Suppenkelle aus Aluminium. Im Großen und Ganzen arbeite ich aber mit Holzbrettern und Holzlöffeln, -kelle und -wendern. Je mehr sie nach Benutzung aussehen und Patina ansetzen, um so mehr liebe ich sie. Der Holzlöffel ganz vorne rechts im Bild, lebt und wirkt bei mir schon seit Urgedenken. Die Wender mit den Löchern links im Foto sind von der Insel, also mallorquinische Mitbringsel, meine absoluten Lieblinge. Liegen perfekt in der Hand, richten keinen Schaden in der Pfanne an. Gebe ich nicht mehr her!



So ein Pilzputzerpinsel. Nimmt es mit jedem Haushaltstuch auf oder mit was man auch immer sonst Pilze ohne Wasser reinigen möchte. Der Pinsel – und keine Pfifferlingsmenge ist mir zu groß.



Die Microplane-Zestenreibe. Ich bin ihr letztes Jahr bei Freunden begegnet und habe über ihre Parmesanreibe-Kompetenz nur staunen können. Erst dachte ich genervt, was ist das denn für ein nerviges kleines schmales Reibewerkzeug? Dann dachte ich nur noch „Wow!“ Noch nie so schnell mit so wenig Kraftaufwand so eine große Menge fluffigen Parmesan gerieben. Wollte gar nicht mehr aufhören! Mittlerweile habe ich meine drei alten Parmesanreiben aussortiert und mir die grobe Version der Reibe auch noch geschenkt (für die man allerdings einen Schutzhandschuh kaufen sollte.) Der allerbeste Küchenartikel, der mir letztes Jahr über den Weg gelaufen ist! Handlich, praktisch – kommt mit auf die Insel!



Mein Mini-Schneebesen. Knappe 21 cm lang, davon hat die Spitze 9 cm. Der kommt immer mit, den er ist der absolute Vinaigrette-Master! Kommt in 80 % aller Schneebesenfälle zum Einsatz, die großen Schneebesen schlafen sich dagegen einen aus.



Was ich ansonsten unbedingt brauche und liebe: Schüsseln. Schon als 14-Jährige, noch weit entfernt von einer eigenen Küche, habe ich aus einem Schulaustausch in Frankreich meine ersten Boules mitgebracht. Ich habe keinen Schimmer, wie es dazu gekommen ist – aber hier hat sich offensichtlich eine Farbe durchgesetzt. Nicht, dass ich nicht auch hier oder dort eine aus in rot oder anderen Farben hätte. Aber man stelle mir eine Keramikschüssel in einem ordentlichen Blau vor die Nase und ich schiele nach dem Preisschild. Blaue Schüsseln sind mit der Grund, warum ich eigentlich in meiner Küche anbauen müsste!



Das ist meine Küchenwaage. Völlig analog. Völlig praktisch. Ein Geburtstagsgeschenk von Chef und Gemahlin. Fand ich damals irgendwie blöd das Ding, unsere Zuneigung musste erst wachsen. Aber heute bin ich für dieses einfache pragmatische Gerät sehr dankbar. Bis 200 g kann man mit ihr die unterschiedlichsten Zutaten problemlos abwiegen, dabei seinem Spieltrieb frönen und komfortabel das Abgewogene hinzugeben. Diese Waage ist sicherlich nicht so schön wie diese flachen digitalen heutigen Waagen, aber sie ist praktikabel und immer zur Hand. Danke Ex-Cheffe!



Der Steingutsalztopf. Nur akzeptabel mit Holzschaufel! So einen hatte meine Oma väterlicherseits. Das einzige Teil, dass ich wirklich gerne von meiner Oma geerbt hätte. Leider genau das Teil, das mein Onkel bei der Auflösung am schnellsten weggeworfen hatte. Habe ich mir also irgendwann einen ähnlichen Steingut-Topf im Antiquitätenhandel gekauft und ihn sinngemäß als Omas definiert. Wir sind beide sehr sehr dicke miteinander. Letztes Jahr ist eine formschöne moderne Variante mit Deckel zu Weihnachten hier eingezogen, dieser Topf darf jetzt das Fleur de Sel beherbergen.



Die gute Pfeffermühle natürlich mit Peugeot-Mahlwerk. Damals in Montpellier gekauft. Mir kommt kein anderes Mahlwerk ins Haus, vor allem kein beleuchtetes Batterie betriebenes! Ich bilde mir ein, dass aus keiner anderen Mühle Pfeffer frisch gemahlen so gut riecht, wie aus diesem Mahlwerk und diesem Holz. So eine Peugeot-Mühle hat man schließlich für's Leben! Ich habe davon zwei – schließlich gibt es auch weißen Pfeffer!



Diese Steingutschüssel, das südeuropäische Kochwerkzeug. Da ich ja mit Gas koche, kann mir der unebene Boden nix anhaben. Meine ist noch aus Frankreich. Altgedient, mittlerweile mit viel Charme. Ich koche sehr gerne damit – völlig losgelöst von anderen wertvollen Töpfen oder schönen Auflaufformen, die ich habe. So manches ursprüngliches Gericht muss einfach in ihr gemacht gemacht werden. Das gilt auch für Salate. Ich weiß heute schon, wenn ich mal nicht mehr bin und meine Wohnung aufgelöst wird, wird diese Schüssel sofort in den Müll wandern, weil visuell als „unverkäuflich“ eingestuft. Ich werde dann im Grab rotieren, versprochen!



Mein erstes Global-Messer. Habe ich auch schon seit ich Anfang 20 bin. Dieses hier wurde letztes Jahr vom Werk getauscht, weil es merkwürdige Verfallserscheinungen aufwies – aber immerhin, sie haben es anstandslos ausgetauscht. Ich habe drei Messer aus der Serie – dies ist mein absoluter Liebling und der Vorgänger war mit mir weit gereist. Es liegt in der Hand wie ein Traum, es ist scharf, es schneidet alles problemlos (natürlich nehme ich für Tomaten ein anderes). Das gebe ich nicht mehr her!

Nun denn, nehmt dieses Post als fröhliches Blogstöckchen und raus damit – mit Euren Fotos und Geschichten zu Euren Lieblingsküchenwerkzeugen, die Euch ohne Strom das Leben leichter machen!

13 Kommentare:

katha hat gesagt…

bei dir würde auch mal kochen (das ist wie ein orden, nur zur info). und sehr schönes papier - auch französisch? (tapete isses nicht, oder?)

Claudia hat gesagt…

Hach, welch' schöne Sammlung von Lieblingen. Den Sparschäler habe ich auch und ich kann mit keinem anderen. Einen haben sie mir mal am Flughafen abgenommen, weil man die Klinge abschrauben und für Terrorzwecke entfremden kann.

Angeblich ist die Haizacke zum Entfernen von den Augen in der Kartoffel gedacht. Denke ich. Geht aber nicht richtig gut damit. Ich habe die Zacke auch schon als Schraubendreher missbraucht.

multikulinaria hat gesagt…

Schöne Idee! So 'nen rostenden Lieblings-Haifischzacken-Schäler habe ich auch. Um die Waage beneide ich Dich. Die hat was.
Nette Spielzeuge nett beschrieben... Toller Artikel!

creezy hat gesagt…

@katha
Gut, den Orden habe ich akzeptiert! ,-) Danke! Das Papier ist Geschenkpapier von modulor. Ich kaufe immer schöne Geschenkpapiere, klemme die auf einem Keilrahmen fest und bastle mir so schöne Hintergründe für's Foto.

@claudia
Ach herrje, ja mit so einem Sparschäler kann man ganze Kriege auslösen, glaube ich sofort! *seufz* Aha, danke für die Aufklärung zur Haizacke. Die ist so unpraktisch dafür, dass ich dafür immer ein anderes Messer nehme – langsam kommen ja wieder Biokartoffeln mit echten Augen in den Handel zurück! ,-)

@multikulinaria
Ja, die Waage ist ungemein praktisch. Hat sich sehr still und hintenrum in mein Küchenherz geschlichen, das kleine Ding …

Mlle Diff hat gesagt…

Wunderbares Stöckchen!
Ich sehe, wir haben durchaus dieselben Prioritäten, was das Kochwerkzeug anbelangt. Diese Woche sollte meine Lieblinspfanne endlich wieder nach Hause finden, da gibt es bestimmt ein Eintrag.

maribert hat gesagt…

Ich hätte Deinen Sparschäler jederzeit als Spargelschäler identifiziert. Die Zacke oben drauf dient zum Abschneiden der holzigen Enden.

Es gibt übrigens von WMF einen Universalsparschäler, der echt einmalig ist. Das Ding schält völlig problemlos rohe Tomaten ohne Überbrühen! Und natürlich auch alles Andere. Kostet etwa 8 Euro und ist jeden davon wert.

Anikó hat gesagt…

Sehr charmante Auswahl, Frau Creezy! Ich finde die blauen Schüsselchen ja sehr apart, wegen solchem Kleinkram müßte ich hier auch anbauen *seufz* Gibt in Ungarn nahe des Heimatdorfes einen Ort, der berühmt-berüchtigt für seine Keramik ist. Böser Ort für mein Portemonnaie ... Aber ich werde mich mal in meiner Mini-Küche auf die Suche nach Lieblingsschätzchen machen :)

Mademoiselle Différentielle hat gesagt…

Bittesehr

Aus meinem Kochtopf hat gesagt…

Also auf diese Küchenwaage bin ich echt neidisch.
Was ist denn das kleinste Gewicht, das man damit noch messen kann?

Mit leckerem Gruß, Peter

Kiki hat gesagt…

Großartiger Beitrag und tolles Stöckchen, danke!
Den Sparschäler habe ich auch, und mußte erst damit umgehen lernen, als ich zuhause auszog. Zuhause bei Muttern gab’s nur das Kartoffelschälmesser, denn Muttern ist Linkshänderin und für solche Menschen gab es zu ihrer Zeit keine Sparschäler, also gab’s auch keinen in unserem Haushalt. Ich wiederum kann alles mit einem Messer, nur kein Gemüse schälen ohne die Finger mitzuschälen und könnte ohne genau dieses Modell da oben nicht kochen. (Die Haifischzacke gibt mir allerdings auch Rätsel auf.)

creezy hat gesagt…

@Kiki
Genau das ist gerade mein Problem, seit dieser hier verstecken mit mir spielt. Die anderen Sparschäler, die ich hier habe, sind Schrott. Und ich habe am Wochenende gemerkt: ich kann mittlerweile mit dem Messer keine Kartoffeln mehr schälen. Also kann, aber die Menge an Kartoffel, die dabei mit sterben muss, ist groß.

Die Aufgabe der Haifischzacke ist übrigens mittlerweile dank Frau, ich glaube, @Janalog war's geklärt. Damit sticht man die dunklen Stellen aus der Kartoffel. Es ist ein Kartoffelaugenerstecher! ;-)

Jekylla hat gesagt…

Ich habe auch einen Sparschäler, allerdings ohne Haizacken auf dem Rücken. Was ich aber ganz komfortabel finde. Dafür hat er Haare auf den Zähnen. Was ich auch ganz komfortabel finde ;)

Peugeot Mühle hat gesagt…

Die gute Pfeffermühle natürlich mit Peugeot-Mahlwerk. Damals in Montpellier gekauft. Mir kommt kein anderes Mahlwerk ins Haus, vor allem ... peugeotmuehle.blogspot.de

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