2015-04-14

Tierärztliches …

Freitag war ich beim Tierarzt. Lediglich im Wartezimmer, um Tallys Schmerzmittel abzuholen und einen Termin für sie (ich bin ihre Sekretärin) abzustimmen für die Blutbildkontrolle. Es geht darum zu erfahren, ob und wie das Schilddrüsenmedikament in seiner jetzigen Dosierung wirkt und inwieweit eventuell die Schilddrüsenüberfunktion die bei der letzten Untersuchung neutral aussehenden Nierenwerte nicht auch nur geschönt haben, denn das tut sie wohl ganz gut, so eine Überfunktion: Nierenschwächen wegschminken.

Das Wartezimmer war ausnahmsweise voll mit Katzen und deren Besitzern. Das hatte mich erstaunt, denn wann ich dort vor Ort war, ob mit oder ohne felliger Begleiterin, hatte ich dort allermeist Hunde mit ihren Menschen am anderen Ende der Leine angetroffen. Freitag also „Full Cathouse”, eine hübsche rote Kleine, Typ Nishia, das ihre niedlichen jungen Besitzer aus Island mitgebracht hatte; ein armes Katzentier mit Halskraus, das vor Verzweiflung über dieses Ding sich in einem schicken Silberblick übte. Und ein ganz armes Katzentier, dessen Besitzer sehr unglücklich guckend auf die Unterlagen wartete, um mit dem Tier in die Klinik zu fahren, denn dem Tier ging es wohl sehr schlecht. Was es auch lautstark verkündete. Die Katze weinte die ganze Zeit, laut und vernehmlich.

Das tun manche Katzen ja gerne in der Transportbox alleine aufgrund der Ungeheuerlichkeit sich in so einem Dings eine Standortveränderung zumuten zu lassen. Aber wenn man dann weiß, dem Tier geht es nicht gut, dann hört sich das gleich viel schlimmer an: kurz, ich saß neben dem Tier und bekam simultan mit jedem Maunzer Herzrasen, Magenschmerzen und die Muttermilch schoss zudem auch sofort ein. Mitleiden. Kann ich.

Gestern hatten wir dann den Blutabnahmetermin und uns begrüßte die Arzthelferin mit einem „wir wollen heute Blut abnehmen?” und „das ist heute die Liebe (Katze) oder?”, zu Ehren einer kleinen bunten unglücklichen Katze in der Transportbox lehnte ich das „wollen” entschieden ab und entfälschte es in ein korrektes „sollten”. Wir Tierarzt-Supporter haben da auch unseren Stolz. Und ich entschärfte die Situation mit „ja, es ist die Liebe”. (Die „Nichtliebe” heißt Nishia.)

Im Wartezimmer saß neben einem Hund noch ein Kuhkater, der atmete wie ein Mensch am Beatmungsgerät: Katzenschnupfen seit Dezember und bis dato wohl mit noch keinem Antibiotika in die Flucht zu schlagen. Ich fragte die Frau, ob sie schon mal mit ihm inhaliert hätte, denn der Kater hörte sich wirklich schlimm an. Sie verneinte, ich erklärte ihr auf Anfragen, wie einfach das im Grunde sei und ich hoffe sehr, sie macht das mit dem Tiger nun regelmäßig. Tally fand das doch ganz gut im Nachhinein, wenn auch die Prozedur natürlich unter jeder Katzenwürde eigentlich ist.

Tally bekam gestern erstmals den Blutdruck gemessen, natürlich waren bei den letzten Besuchen schon nur der untersuchte Herzschlag schilddrüsenbedingt zu hoch, nun sollte abgeklärt werden, ob das mit dem Medikament allgemein in die richtige Richtung ging. Da hielt sie an meine Seite gekuschelt ganz still, sechs Messungen, die allesamt von einer Systole von 175 sich bei jeder Messung senkte bis in den 140-Bereich, was auch noch recht hoch ist – aber dem Umstand der besonderen Umgebung und damit verbundenen Aufregung geschuldet ist. Auch das Herz klang deutlich ruhiger im Vergleich zum letzten Mal. Allerdings müssen die Zähnchen nun dringend gereinigt werden.

Die Blutabnahme ließ das kleine Katzenmädchen, wenn auch wenig glücklich aber ohne einen Murks oder Zettern überstehen. Sie erhielt das Prädikat „besonders vorbildlich” und zog es vor nach der Blutabnahme direkt in meinen Arm zu kriechen. Von dort aus ging es dann in die Tasche, wir warteten im Wartezimmer auf die Rechnung und alle dort anwesenden Katzenbesitzer guckten sehr erstaunt und fragten, ob man wirklich Blut abgenommen habe, weil sie ja gar nichts gehört hätten. Tsja, meine Tally halt.

Während wir auf die Rechnung warteten, erzählte eine neu hinzugekommene Frau von ihrer Katze, die nun mit zehn Jahren endlich kastriert worden sei, nachdem sie all die Jahre mit der Hormonpille ihre Rolligkeit ruhig gestellt bekam und nun fast an der völlig vereiterten Gebärmutter verstorben wäre. Da fielen dann Sätze wie 60 ml Eiter in einer nur 3 Kilo wiegenden Katze. Und ich höre ich leider immer öfter, von derartigen schweren gesundheitlichen Ausfällen bei Katzen aufgrund dieser Hormonpille.

Tally und ich gingen mit der Rechnung nach Hause, schlenderten vorne an der Prinzenstraße noch am Hühnerstand vorbei, dessen Huhn sie aber lieber verschmähte und mich zum Trost noch mal zum befreundeten Supermarkt an die Fleischtheke zum Gulasch-Kauf schickte.

Also bitte Daumen drücken! Schön wären gute Nierenwerte und Schilddrüsenwerte sowieso, hier wäre auch ganz prima, könnten wir die Dosierung in nächster Zukunft doch noch einmal senken von den Tabletten, denn sie regeln die Katze doch exorbitant fast in die Apathie runter.

3 Kommentare:

Felis hat gesagt…

Blutwerte inzwischen da? Ich halte euch die Daumen! Hab' Geduld mit der Lage - bei The One hat es insgesamt über ein halbes Jahr gedauert, bis sie perfekt eingestellt war. Bei Fragen: fragen!

creezy hat gesagt…

@Felis
Ich werde morgen hingehen. Blutwerte sind zwar da aber ihr behandelnder Tierarzt ist morgen wieder im Haus.

Es sind viele Symptome weg, die sie vorher hatte unter den Medikamenten – aber sie ist nur fürchterlich ruhig gestellt. Das finde ich nicht schön. ,-(

Felis hat gesagt…

Wie gesagt: Geduld ist die halbe Miete. Ich bin sicher, das wird sich einpendeln, und das Katzentier wird wieder lebhafter. Dauert halt, bis man das alles richtig im Griff hat.

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