2015-07-04

Fotos der letzten Chinesinnen …

… mit gebundenen Füßen, den sogenannten Lotos-Füßen.

Man lese auch diesen Text dazu.

2015-07-03

Protipp

Je höher ein Kratzbaum ist und je höher sich die Katze zum Zeitpunkt der Vomation (übersetzt: des Kotzvorganges, wobei es vom med. Begriff als Verb hier, glaube ich, gar kein Substantiv gibt, aber das ist bei 30 Grad im Schatten auch egal) – doch gibt es, heißt Vomitmus [danke Uwe!] auf diesem Kratzbaum befindet, desto spektakulärer der Strahl.

Und seine Auswirkungen.

Morgens.

Um fünf Uhr.

(Aus der Reihe: Liebe kann unendlich sein.)

2015-07-01

Summertime



Da haben wir sie nun endlich: die Sommerzeit, die ihren Namen als solche auch verdient. Es ist einfach meine Zeit, auch wenn ich natürlich körperlich in die Knie gehen kann, wenn es zu lange zu heiß ist. Trotzdem, es ist eine gute Zeit und es gilt jetzt viele Energien zu tanken und auf Reserve zu legen, denn der nächste lange Winter kommt bestimmt. Da ich zur Zeit nicht mal eben so den nächsten mich vor dem Winterfrust rettenden Urlaub buchen kann, ist ein anständiger Sommer doppelt wichtig für mich.

Nur wie manchmal überstehen? Man muss ja keine 45 plus sein, um bei Hitze ein wenig den Verstand abzugeben und dicke Mauken (berlinerisch für Füße) zu züchten. Ich schwöre auf Zitrone. Im Sommer kann es mir gar nicht zitronig genug sein. Schon eine gut gekühlte Zitronenlimonade, 100 ml Zitronensaft, nicht mehr als 50 g Rohrzucker (ich mag's gerne mit weniger) und das auf gut einen Liter mit kaltem Wasser (das bei mir nur aus dem Hahn kommt, denn Sommergetränke sollen gar nicht eiskalt sein – das regt den Körper nur zu noch mehr Schwitzen an, weil er die Temperaturen stärker ausgleichen muss) aufgefüllt, ist ein prima Begleiter am Tag.

Die ausgepressten Zitronenhälften werfe ich nicht weg. Die lasse ich sich im Eisfach bzw. Gefrierschrank versammeln, abkühlen und dann reibe ich mich gelegentlich mit so einer Hälfte kurz ab. Vor allem die Füße mögen das sehr gerne, das ist quasi also so etwas wie der erfrischende Burner!

Die Füße gehören jetzt sowieso bei jeder Gelegenheit in kaltes Wasser. Also wer es tun kann, stelle sich den Eimer unter den Schreibtisch – so ein Minzezweig tut auch Wunder! Oder kühlendes Eisgel für die Füße beim Drogeristen besorgen.

Abends – sie wächst mir auf dem Balkon eh gerade über den Kopf – werden zwei Kannen mit frischer Pfefferminze zum Tee aufgesetzt, dieser wandert, sobald er abgekühlt ist, auch in den Kühlschrank und hilft mir so durch den nächsten heißen Tag. Ich gehöre leider zu den Menschen, die ab und an das Trinken vergessen. Aber wenn so ein Tee erst mal hier rumsteht, bekomme ich doch erstaunlich regelmäßig infiltriert. Ich süße den Tee übrigens nur sehr sehr wenig, zwei Teelöffel Rohrzucker auf einen Liter, wenn es hochkommt. Zuviel Süße nimmt der Minze die Frische meinem Empfinden nach.

Nach wie vor eines meiner liebsten Energiespender im Sommer: der Ananas-Gurken-Drink. Von null auf 100 in zehn Sekunden. Schwöre ich drauf, wenn mich die Hitze wirklich lahm legen möchte.

Natürlich verdient auch die Kosmetik-Industrie dieser Tage an mir. Während ich im Winter sehr konsequent konservativ mit meiner Körperpflege bin, kann ich im Sommer selten zu irgendeinem neuen Zitrusprodukt „nein!” sagen. So ist mir neulich von Kneipp das Aroma Duschgel Lebensfreude bei dm als Reise- bzw. Probepackung zugelaufen. Das gibt es im verlinkten Shop gerade im Angebot, bei rossmann diese Woche übrigens für € 2,49 anstelle der 3,99 im Angebot. Krabble ich unter der Dusche hervor, darf auf die feuchte Haut das alverde Körperöl mit Zitrone und Rosmarin. 100 ml kosten ca. 5,— Euro, verkauft wird es als Cellulite-Pflegeprodukt. Ich nehme es für den ganzen Körper und finde, ich schwitze nicht sooo schnell wie sonst üblich.

Alternativ auch äußerst angenehm: das Citrusöl von Weleda, da liegt man bei 100 ml bei ca. 10,— Euro, aber auch hier hat rossmann immer wieder (und gerade diese Woche wieder!) 20 % Rabatt auf alle Weleda-Produkte. So ist man diese Woche also mit knapp 8,— Euro gut bedient. Protipp: das Öl im Minifläschen gibt es übrigens immer wieder mal in den Proberegalen der Drogisten zu kaufen, perfekt für die Handtasche für eine Ölung zwischendurch!

Aus der Naturreihe alterra von rossmann gibt es auch im Parfumregal ein Zitrus-Erfrischungsspray für 4,49 Euro, das klein genug perfekt in die Handtasche passt, schön kühlt und wirklich lange nach Zitrone duftet. Günstiger, auch okay, aber im Duft nicht solange vorhaltend: von der dm-Konkurrenz alverde das Bodyspray Orange Melisse.

Naja und dass ich großer Fan von 4711's Colgonette bin (interessanter horrender Shop-Preis, die gibt es im Handel aber deutlich günstiger!), muss ich ja nicht extra erwähnen bzw. wissen die meisten Menschen, die mich persönlich kennen. So sehr ich früher meine Omas mit den blauen Ur-4711 Erfrischungstüchern belächelt habe, so sehr war ich immer schon Fan als die die Zitrusvariante auf den Markt gebracht haben! Leider, leider habe ich das unschöne Gefühl, die haben bei 4711 dieses Jahr am Geruch gedreht. Die Tücher riechen längst nicht mehr so zitronig wie früher und das Gefühl von einem „Billig-Smell” kommt sehr schnell durch. Das war im letzten Produktion in meinem Erleben noch ganz anders. Schade, denn so kann man auch auf die deutlich günstigeren Hausmarken der Drogerie-Discounter zurückgreifen.

Last but not least bin ich mir wirklich nicht zu blöd, hierzulande bei solchen Temperaturen zum Fächer zu greifen. Ich habe noch einige von meiner Mum in der Schublade. Sie bekommt man hierzulande recht günstig beim Asia-Supermarkt. Aber immer vorher prüfen, ob er auch gut Luft fächert – da liegen im Können oft Welten dazwischen. Für drei Euro kann man schon prima Belüftungswerkzeuge erhalten – für sechs Euro hat man zudem ein prima Mitbringsel für eine gute Freundin bzw. einen Freund.

Davon abgesehen, dass ich wirklich närrisch bin bezüglich der Duft-Komponente Zitrone, haben all diese kleinen feinen Produkte noch einen guten Nebeneffekt: Mücken mögen keinen Zitrus-Duft, man kann sich diese fiesen Dinger relativ gut vom Körper fern halten!

Und wie übersteht Ihr die Sommerfrische so im Allgemeinen? Was sind Eure Lieblingshelfer in der schönen warmen Jahreszeit?

2015-06-28

Das Leben als Großcousine …

… finde ich übrigens bonfortionös.

• Erst einmal kann man dem Großcousin viel mehr erlauben als seine Eltern, denn man ist ja die Großcousine und somit für den Spaß zuständig und nicht sooo sehr für die Erziehung.

• Man hat mit einem Großcousin ein prima Alibi für eine immer mit Eis gefüllte Schublade in der Gefrierkombi

• Man kann sich auf das Balkonkissen setzen, dabei Furzgeräusche machen und sich vom giggelnden Großcousin immer wieder auffordern lassen „Pups nochmal”, es noch mal und noch mal, noch mal und noch mal und noch einmal zu wiederholen.

Sich auf ein Kissen zu setzen, Furzgeräusche zu machen vor einem sich schief lachenden Großcousin macht sehr viel Spaß!

2015-06-25

Neues altes Nähbuch in da house!

Bei meiner Freundin S., die herausragende handwerkliche Kompetenzen besitzt und vor allem im Häkeln alles an die Wand häkelt, was nicht bei drei auf den Bäumen ist und so irre Dinge anfertigt wie perspektivische mehrlagige Topflappen und Untersetzer, stehen im Buchregal noch einige Nähwerke ihrer Mutter aus den 60iger bzw. 70iger Jahren des vergangene Jahrhunderts.

Schon vor einiger Zeit fand ich dabei ein Nähbuch, das mich in seiner intensiven Betreuung von Lernprojekten sehr beeindruckte. Als ich neulich die Kreuzberger IT-Cat Katze urlaubsbedingt bespaßen durfte, guckte ich mir das Heft noch einmal an, war immer noch fasziniert von der darin vermittelten Nähkompetenz auf einfachem Niveau. Ich merkte mir nun den Titel, wanderte zu Hause ab in die schöne neue virtuelle Welt, sucht und fand bei Booklocker einige Exmeplare aus unterschiedlichen Dekaden und entschied mich das Nähbuch aus den 70igern (das meiner Freundin Mutter stammte noch aus den 60igern) zu erwerben – für 2,— Euro plus Versandkosten.



Der Poststreik führte uns zwei nun nicht ganz so schnell zusammen, wie von mir erhofft aber heute nun endlich hatte ich es dank einer Streikbrecherin im Briefkasten (ich bin noch nicht sicher, ob ich das gut oder doof finden soll.)



Ich finde das Simplicity Nähbuch, das eigentlich als dickeres Heft – auf alle Fälle im Weichcover – daher kommt wirklich super. Kompetentes Fachwissen zum Nähen, natürlich mit üblichen Anfängerbereich der selbst das kleinte Utensil erklärt über Maßtabellen der 70iger (HA! HA! HA!) hin zu den Anfängermodellen und Modell für Fortgeschrittene. Dabei wird auf die unterschiedlichen Passformen eingegangen, damit auch die Anfängerin versteht mit ihren besonderen Merkmalen wie z. B. breite Schultern, sehr gerade Schultern, kleine oder starke Brüste, ungleichen Hüften etc. umzugehen. Also allem, was mich als Anfängerin mit Körpermaßen, die sich zwischen 38-46 – je nach Schnittanbieter – bewegen und mir das Leben alles andere aber nicht leicht machen beim Nähen. Ganz großartig auch die Hinweise zur Verarbeitung „schräger” Stoffmuster wie z. B. Karo-Stoffe oder diagonalen Mustern etc.



Das Simplicity Nähbuch war damals die helfende Ergänzung für die Schnitte aus dem gleichen Verlag – und ich halte es für ausgesprochen sinnvolles Konzept. Besser als das Modell von Burda heute, wo es in jeder Ausgabe immer einen Tipp gibt (doch ja, das dahinter liegende Marketing-Modell habe ich sehr wohl verstanden.) Natürlich gibt es auch Lehrbücher von Burda, ordentlich sortiert im Preis, die mich jedoch noch angesprochen haben im Layout und Sprache. Das Simplicity Nähbuch, das ich seit heute mein Eigen nenne, hatte neu immerhin 9,90 Deutsche Mark gekostet. Ein stolzes Sümmchen für die damalige Zeit.



Ich freue mich jetzt über meinen neuen Ratgeber!

2015-06-23

Genähte Katastsprophe

Rock genäht. Ein bisschen zu knapp und im Grunde zu kurz. Genauso wie ich es mag. Nicht.

Immerhin ist es der Nachbarin ihre Farbe.

Ich habe keine Ahnung, wie ich das hinbekomme. Ich messe. Ich addiere die Nahtzugabe und gebe sowieso noch einige Zentimeter hinzu ab Hüfte, weil ich es dort natürlich weiter mag. Man will ja so einen Rock nicht nur für die Zeit vor dem Frühstück bis zum nächsten Eis nähen. Der Stoff ist dehnbar aber macht sich zu eng, wenn er auf meinen Körper soll.

DAS. MOTIVIERT. MICH. NiCHT.

Rätseln Sie mit!

Hierzulande erzählen Blogtrainer den Unbedarften sehr gerne, man müsse ein Blog international ausrichten, wenn man Erfolg haben möchte; während alle erfolgreichen Blogger davon gerne abraten. Nichts anderes wird man natürlich den Bloggern in anderen Ländern, auch den USA, erzählen.

Nun spricht nicht jeder des anderen Sprache oder kann sich eine professionelle Übersetzung leisten und bedient sich daher automatischen Übersetzungsprogrammen. Dabei kommt dann so etwas heraus, wie dieses Blog, über das ich eben ein Weilchen saß und einen völlig neuen Bezug zur deutschen Sprache gefunden habe.

Sätze wie »Alle Frauen wollen einen schwarzen Outfits in der Garage.« oder »Sie könnten möglicherweise über Kopf zu Ihrem Brautkleid Store in den trägerlosen Höschen, das sehen Sie den eigentlichen Sinn in Ihrem Hochzeits-Outfit an diesem Tag zu helfen.« sind in ihrer Eloquenz und Aussagekraft nicht mehr zu überbieten.

Ich denke, es wird Zeit für eine Bloglesung der besonderen Art.

2015-06-16

Wenn die Firma Webworks schreibt …

Neulich bekam ich nachstehende E-Mail einer Agentur namens Webworks an nebenstehenden Account gerichtet. Ich habe – obwohl mich bereits beim erstmaligen Lesen Mail, die hier in rot eingefärbten und kursiven Font eingeführten Anmerkungen umtrieben – sehr höflich und sogar (für meine Verhältnisse) gänzlich Ironie befreit der Absenderin meine freundliche Absage formuliert. Ich war sogar richtig nett.

Zum Dank kam nicht einmal mehr eine Antwort!

An dieser Stelle sei von mir eine kleine Anmerkung an die Geschäftsführung von Webworks gerichtet: Sie, Herr Ollefs, schreiben auf der Homepage Ihrer Agentur, ich zitiere: „Webworks hilft großen- und mittelständischen Online Shops beim Start, Ausbau und der Optimierung des Online Marketings.” Wenn dem so ist und wenn Ihrer Meinung nach dazu – wie bei dem Spin-Off-Online Shop von Otto zu dessen Aushängeschild ich mich lt. Anschreiben Ihrer Mitarbeitern immerhin in meinem Blog machen sollte – auch Blogger-Relations gehören – dann behandeln Sie uns Blogger bitte auch mit der Ernsthaftigkeit und Wertschätzung einer Ihrer Geschäftskunden! Und nicht mit der Überheblichkeit gegenüber uns zwangsläufig mit ins Boot zu holendem bloggenden Mastvieh, das in Serienfunktion gemolken werden soll.

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Hallo , »Na, hat's mal wieder nicht mal zum Nickname gereicht? Protipp: stand in der E-Mail ganz vorne!«

mein Name ist XYZ, ich bin Mitarbeiterin bei webworks »Wie schreibt Ihr Euch denn nun? webworks oder Webworks (s. Signatur)? Nee, ist natürlich nicht wirklich wichtig in der eigenen Geschäftskommunikation den Firmennamen durchgängig korrekt zu schreiben.« und für unseren Kunden XYZ .

Gerne möchte ich nachfragen ob du »So schön, dass wir uns gleich duzen, ich mag das ja sehr.« Interesse an einer Kooperation mit XYZ hast? XYZ gehört zu ZYX. Bitte lass dich nicht gleich von dem ersten Blick abschrecken. XYZ ist kein reiner „Omakatalog“ »Äh, doch! Das ist er. Und zwar: ausschließlich!« – im Gegenteil gibt es sogar wirklich schöne Teilchen im Shop. »Hm … äh … nein, gibt es nicht.«

Zum Beispiel als Inspiration (Lena Gercke war zum Beispiel auch Model): »Lena Gercke ist Modell und posiert in jeder Klamotte, solange sie gut genug dafür bezahlt wird – das und Lena generell inspirieren mich leider eher nicht.«

http://www.witt-weiden.de/jeanstrends-outfit1 »Nicht funktionierende Links inspirieren mich auch eher so wenig …«
http://www.witt-weiden.de/jeanstrends-outfit4 »… ein weiterer nicht funktionierender Link inspiriert mich noch weniger wenig.»

Sorry, aber spätestens jetzt bin ich wirklich uninspiriert!

Derzeit suche ich nach interessierten Bloggern für eine Zusammenarbeit mit XYZ. Du wärst ganz frei - es kann eine Unterbringung in einer Collage sein oder ein Artikel zu einem Kleidungsstück etc. - wo die Verlinkung gut passen würde. »Richtig. Ich bin ganz frei in dem was ich wie auf meinen Blog tue. Weiß ich; ist nämlich mein Blog.«

Auch muss es nicht dringend im Modebereich sein, falls du in einer anderen Kategorie etwas Passendes finden würdest. »Nö.«

Hast du Interesse an einer Zusammenarbeit? »Um Interesse an einer Zusammenarbeit bei mir wecken zu können, hätte dafür nicht in dieser Mail theoretisch eventuell andeutungsweise – wenn auch nur in homöopathischen Ingredienzien – so etwas wie eine Andeutung eines Benefiz für mich stehen sollen/müssen? Ich frage natürlich nicht für mich dumme Bloggerin, sondern für mein knapp 50 Jahre altes bloggendes Ego.«

Viele Grüße »Na wenigstens keine „Inteamittät” vortäuschendes „Liebe Grüße” gleich am Anfang, das ist schon mal was.«
Name

Webworks
Straße
Ort
Land

//

Ich weiß es nicht. Ich blogge seit 2006. Seit 2006 erklärt mein mit mir bloggendes Umfeld Euch Agenturen, dass wir als Blogger von Euch hinsichtlich möglicher Geschäftsanbahnungen eine geschäftspolitisch kompetente sowie höfliche Ansprache und Kommunikation wünschen.

Ist das wirklich so schwierig?

Und noch mal kurz zu dem von mir oben angesprochenen „Duz-Verhalten” in der Mail. Ich komme aus einem geschäftlichen Umfeld in dem es lange vor Internet-Zeiten schon ganz und gäbe war, sich – auch die eigenen Arbeitgeber – zu duzen. Ich duze hier auch meine Leser im Blog insofern ist meine Anmerkung oben natürlich auch leicht halbgar. Aber ich habe mit meinen Lesern auch keine geschäftliche Beziehung oder möchte eine anbahnen.

Hier jedoch, in diesem ganz besonderen Fall, geht es um ein Produkt, das beworben werden sollte, das sich ganz deutlich an eine Zielgruppe jenseits der Lebensmitte richtet.

Das heißt also, einerseits bin ich der Agentur freakig genug, um geduzt zu werden. Andererseits hält man mich für die richtige Ansprechpartnerin um einen Shop zu vertreten, der Grufti-Klamotten für Menschen (m. E. weit) jenseits der 55 anbietet. Bei allem Respekt – aber irgendwie geht  das einfach nicht zusammen, sollte man das nicht selbst merken?

2015-06-15

Mein Analog-Toaster



Als ich das letzte Mal (es ist viel zu lange her) Urlaub in den wunderschönen Cevennes in Südfrankreich machte, buk meine Ex-Stiefschwiegermutter in spe, U., (es ist ganz einfach: die zweite Frau des Vaters meines Ex-Freundes) auf einem kleinen viereckigen Grill mit Handgriff, den ich vorher so noch nie gesehen hatte, das Baguette auf. Ratzfatz. Und das Brot war wie neu, sehr lecker und knusprig. Ich war begeistert.

Der Grillé de pain, die Urform des Toasters, ist ein viereckiges Metallgitter heute mit einem Unterboden aus Metall (die Ur-Form hatten den den Unterboden noch nicht und ließ noch echte Flamme an das Brot), das man – in Frankreich sind Gasherde sehr viel üblicher als hierzulande – auf die Flamme vom Gasherd legt und ratzfatz ist das Brot perfekt getoastet. Die Urform, die U. besaß, erzählt sie selbst, hätten sie irgendwann einmal beim Trödler gefunden.

Leider findet man diese Geräte heute kaum noch in den französischen Läden. Ich habe mich damals online dumm und dämlich gesucht, denn ich fand dieses Küchengerät höchst praktisch und wollte es gerne haben. Allerdings: damals hatte ich selber noch einen Gasherd in der Wohnung und ich wollte mir ein Stück französisches Flair in die Wohnung holen.



Gefunden habe ich es bei Coledampf's in der Uhlandstraße und konnte nicht umhin mir den Röster für eine wirkliches unverschämtes Heidengeld (man hättet dafür auch ganze elektrische Toaster bekommen) zu gönnen. Nach dem Umzug verschwand mein analoger Toaster erst einmal im Schrank mit der Überlegung ihn Freunden zu schenken, die einen Gasherd besitzen. Denen ich dann aber doch nicht zutraute die gleiche Liebe und Leidenschaft für meinen Toaster zu empfinden, wie ich es halt tue.

Gestern fiel er mir in die Hände und da dachte ich, ich könnte ihn ja mal auf dem Ceran-Feld ausprobieren. Und siehe da: es geht. Natürlich ist es ein ökologisches NoGo dafür einen E-Herd anzuwerfen (obwohl das Rösten wirklich sehr schnell vonstatten geht) und aktive Rauchmelder sollte man vielleicht auch nicht in der Küche haben. Das Ergebnis jedoch zählt: knuspriges geröstetes Brot im Handumdrehen. Ein Stückchen Frankreich à la maison berlinoise.

Prima Röstaromen kann mein analoger Toaster auch:

2015-06-14

Übrigens …

… Sie sind bzw. Ihr seid alle wirklich tolle Menschen. Vergesst mir das bitte nicht – auch wenn Euch manchmal Menschen etwas anderes glauben machen wollen. Ihr seid die Tollsten!

Warteschlangenasozialität

Gestern, ein hochsommerlicher Samstag mit Aussicht auf Temperaturen nahe der 30 Grad Grenze, gönnte ich mir zum Wochenende die guten Erdbeeren vom Erdbeerhäuschen. So ein Häuschen steht in Fußbweite meiner Dockingstation, ich lebe hier, ich kann es nicht oft genug betonen, in einer Komfortzone. Diese Erdbeerverkaufquelle ist generell gut frequentiert, länger als bis 15 Uhr hat sie ihre Klappfenster selten geöffnet, dann ist die Tagesration ausverkauft. Schon als ich gestern gegen halb elf Uhr los fuhr, um einige Besorgungen zu machen, sah ich vor dem Häuschen eine kleine Warteschlange. Also alles wie immer.

Nicht ganze zwei Stunden später kehrte ich zurück und stellte mich in die kleine Schlange an. Kleine Schlange heißt knappe sechs Leute vor mir. Das ist also nichts. Diese Menge Mensch ist normalerweise in vier Minuten abgearbeitet, hoch geschätzt. Die Frau, deren Alter ich auf Ende 50, Anfang 60 schätzte, hatte ob der Wärme – und vermutlich Verkaufstätigkeit seit dem Morgen ohne Pause – einen hochroten Kopf. Sie wirkte so, als hätte sie ihre persönliche erste Grenze des Tages ob der Wetterumstände bereits erreicht. Und – wer könnte ihr das verdenken?

Als ich mich in die Schlange stellte, ging es zunächst nicht weiter mit dieser. Aus einem ganz einfachen Grund. Die Verkäuferin im Häuschen musste das betreiben, was man im Ladenbetrieb als Regalpflege bezeichnet, hier: die leeren grünen Umverpackungen zusammen räumen und weg stapeln. Der Platz in diesen Häuschen ist begrenzt. Und sie musste dementsprechend neue Umverpackungen mit Erdbeerkörbchen in der Auslage aufbauen. Das dauerte halt seinen Moment und – zumindest mir – war die Notwendigkeit dieser Pause bewusst, die mitnichten und für alle sichtbar keinesfalls bedeutete, die Frau würde eine Pause machen.

Das sah das Arschloch-Paar, das vor mir stand ganz anders. Vorneweg der Arschloch-Mann, frisch geduscht in kurzen Hosen, der im späteren Verlauf bei seinen zynischen Bemerkungen seine Frau und das noch vor ihnen stehende Paar mit einlullte und offensichtlich auch deren Zynismus erweckte. Man war sich also in vergleichsweise hochwertiger Klamotte – und offensichtlich ohne der Notwendigkeit im gleichen Alter wie diese Frau (also kurz vor oder knapp nach Renteneintritt) an einem Samstag in brütender Hitze arbeiten zu müssen – darin einig sich genötigt zu sehen, sich bissig, asozial, hetzend, ätzend und schlussendlich sexistisch über diese hart arbeitende Frau zu ereifern. Weil man fünf Minuten bei schönstem Wetter an einem wundervollen Tag in einer kurzen Schlange stehen musste.

Ich habe natürlich keine Ahnung, wie lange dieser Mann unter gleichen Arbeitsbedingungen in diesem Häuschen ausgehalten hätte. Vermutlich keine halbe Stunde. Und selbst danach hätte er wahrscheinlich noch drei Tage lang erzählt, war er doch für ein toller Hecht sei und was das für ein einfacher Job sei und im Grunde es eine Frechheit sei, dass „solche” Leute nun auch noch ganze 8,50 Euro die Stunde erhalten. Dies ist natürlich nur eine Unterstellung; aber die Bewahrheitung, so lehrt mich meine Erfahrung mit solchen Menschen, eine Routine.

Lange Rede, kurzer Sinn. Es war gestern ein wunderschöner sonniger Tag, die Luft roch sommerlich, die Menschen hatten gute Laune, es gab überhaupt keinen Grund sich beim Kauf eines Kilos Erdbeeren über irgendetwas aufzuregen. Bis dieser Depp sein unqualifiziertes Maul aufmachte.

Und: es sind immer Männer, die, wenn sie mal ihrem Gefühl nach eine Sekunde zu lange irgendwo anstehen müssen, der Meinung sind das teilweise sehr unflätig kommentieren zu müssen und damit allen Umstehenden ungefragt die Luft verpesten - und dann gerne ausfallend und oft sexistisch sich den – meist Kassiererinnen – verbal annähern wollen.

Lasst es bitte sein! Es nervt!

Ich habe es schon zu oft mit anhören müssen. Ich verstehe auch den Sinn nicht. Sollte dieser Sinn sein, dass ich etwa einen wie ein Kleinkind hinter mir nölenden erwachsenen Mann vorlasse? Dann vergesst es. Schon aus Prinzip nicht. Und für den Rest gilt: Ihr verpestet bloß die Luft. Eure Probleme interessieren mich nicht. Sie sind auch gar keine, man nennt das ganz simpel: Alltag. Und niemand ist ein Held, der den Alltag an einem Erdbeerhäuschen oder Supermarktkasse nicht aushalten kann. Es macht Euch nicht attraktiv, es macht Euch nicht sexy. Das Einzige, was man empfindet, ist Ekel.

2015-06-11

Mit Ende 40 einen neuen Job suchen …

»In einem der Vorstellungsgespräche ließ ich meine Internetbewohnerschaft fallen und sah an den entgeisterten Mienen der Gesprächspartnerinnen, dass sie in Verbindung mit meinem grauen Haarschopf bereits von mittelgutem Umgang mit der Serienbrieffunktion von Word beeindruckt gewesen wären.«

Die Kaltmamsell, die ich persönlich für eine der souveränsten, loyalsten, klügsten und herzlichsten im Internet aktivsten Frauen halte, schreibt über 18 Monate Jobsuche – als hoch qualifizierte Frau jenseits der 40.

»Dass jemand in meinem Alter Sehnsucht nach Neuem hat, auf einer neuen Stelle noch ganz viel lernen möchte, ist trotz allem Gekrähe über “Lebenslanges Lernen” eher nicht vorgesehen.«

2015-06-10

Pretty little things to eat

Dass zur Zeit da draußen bei den Händlern entzückendes faustdick nach Saison schmeckendes Obst und Gemüse rumliegt, um Euch zu verführen, muss ich Euch ja nicht erst erzählen. Die letzte Woche, die in Berlin schon gut warm ausgefallen ist, hat mir so leichte – und vor allem fern vom Herd zuzubereitende – Dinge auf den Menü-Teller geschmuggelt wie Melonen-Schafskäse-Salat oder ein Glasnudelsalt mit Mango- und Gureknstreifen, Hühnerbrust (kurz gekocht, während ich auf dem Balkon war, also fern vom Herd), Erdnüssen und einem Limetten-Chili-Dressing.


(Foto schlampig wegen Hunger.)

Diesen Melonen Schafskäse-Salat kann ich im Sommer ständig essen. Zum Frühstück, Mittagessen, Abendessen. Es gibt de facto keinen Grund für mich, den nicht zu essen. Gestern – als ich schon wieder in den Startlöchern zum Salat stand – fiel mein Blick auf die Weinbergpfirsiche, die gut gereift sind und ich schnibbelte diese zur Melone. Dann fiel mir ein, dass ich ja noch etwas vom Limetten-Chili-Dressing im Kühlschrank hatte und beschied mir einen leicht scharfen knackigen asiatisch angehauchten Obstsalat zuzubereiten. Ich zupfte noch etwas Koriander hinzu und wertete dieses später, weil es alleine etwas verloren schmeckte, mit ganz wenig frische Minze (wirklich nur ein großes Blatt) auf.

Kurz: anders – aber lecker. In die gleiche Mischung wanderte am Abend noch mal Schafskäse. Das war dann perfekt!


Zutaten

2 Limetten, davon den ausgepressten Saft
8 EL Reisessig
1 El Mirin
1 EL Fischsauce
1 Stück Ingwer (2-3 cm) gerieben
1 El Rohrzucker
1 rote Chilischote in kleine Würfel geschnitten (wenn richtig Schärfe gewünscht ist mit allen Kernen)
Salz, Pfeffer

Wassermelone (oder whatever für Melonen dem Geschmack entsprechen)
Weinberg- (Plattpfirsische)
einige Blätter Koriander (wer's mag, ich weiß am Koriander scheiden sich die Geschmäcker)
1-2 Blätter frische Minze.


Zubereitung

Für die Vinaigrette lle Zutaten mischen und verrühren. Etwas stehen lassen. Diese Portion reicht für mehrere Salate und hält sich prima eine Weile im Kühlschrank.

Das Obst in Würfel schneiden, den Koriander zupfen, die Minze in feine Streifen schneiden! (Don't miss the very important Deko-Minze!!!)
Mischen, Dressing darüber geben, mischen, anrichten, essen.

Ich mochte das sehr. Rate aber zur Vorsicht beim Koriander, denn er schmeckt für europäischen Gaumen schon besonders gewöhnungsbedürftig in dieser Kombination.


2015-06-07

Produktempfehlung: Zap-it!



Ungefähr drei Jahre ist es her, da hatte mir Mela im Rahmen einer geschlossenen Frauen-Twitter-Mückenstich-Klage-Tweetrunde (Frauen twittern viel öfter im Sommer über Mückenstiche als Männer und deutlich mehr über Mückenstiche als über Sommersandalen und zwar aus stichhaltigen Gründen) Zap-it! empfohlen. Ich habe mir das angeguckt, fand das irgendwie lustig aber als Produkt, um es online zu bestellen zu günstig, weil die Versandkosten die Hälfte des Kaufpreise ausmachen sollten. Da sträubt es sich immer ein wenig in mir.

Einige Monate später fand ich Zap-it! tatsächlich in einer niedergelassenen Apotheke (hier DocMorris), herkömmliche Apotheken kennen das Produkt meist leider nicht und kaufte ein. Seit dem kratzen mich Mückenstiche nicht mehr. Nicht mehr wirklich.

Zap it! hat zwei kleine Kontakte, die, wenn man den Schalter bedient einen minimalen Stromstoß senden. Vom Gefühl ist gibt das einen kleinen Pieks, eher lustig als unangenehm. Wenn man nun einen Mückenstich sein eigen nennen darf, dann setzt man die Kontakte auf die Hautfläche und – so handhabe ich das – setzt drei Mal um den Stich herum einen „Zapper” – und gut ist es. (Der Anbieter meint, man solle ca. 5 Mal direkt auf den Mückenstich den Stromstoß setzen.) Tatsächlich sorgen die Stromstöße dafür, dass das um den Stich vom Körper zur Abwehr gebildete Histamin nicht weiter im Körper verbreitet. Das ist ursächlich für den Juckreiz.

Bei einem normalen Mückenstich muss ich das genau einmal machen und habe ab der Sekunde Ruhe. Bei diesen fieseren Mückenstichen, die einen auch schon mal drei Wochen lang ärgern können (die Franzosen haben da superfiese Mücken), setze ich 1-3 Tage lang ein bis zwei Mal täglich einen Stoß beziehungsweise immer dann, wenn es juckt. Ruhe.

Bei mir wirkt es 100%ig gut. Bisher habe ich nur eine Stimme vernommen, die meinte, Zap-it! würde bei ihr nicht wirken. Alle anderen, die es probiert haben, waren überzeugt.

Das kleine Teil passt prima in jede Hand- oder Kosmetiktasche und kommt mit Anschluss für's Schlüsselbund. 1000 Mal soll man damit „zappen” können (es hat keine Batterie), ich habe mein Zap-it! jetzt seit drei Jahren in Gebrauch und er tut es immer noch prima. Die Entladung dauert 10 Mikrosekunden Die Stromentladung ist sehr schwach. Wir reden hier von einer Spannung beim Entladen von 13 kV (Amp: 0,7 mA). Herzschrittmacher-Besitzer und Epileptiker sollten allerdings von der Benutzung Abstand nehmen. Kids sollten es erst ab einem Alter von vier Jahren nutzen.



Neulich habe ich gesehen, dass der (vermutlich auch böse) blaue Konkurrent (irgendwas mit T am Anfang) zum bösen roten Konkurrent mit den drei Buchstaben die „Zap-it!” an der Kasse stehen hat für lächerliche drei Euronen. Das sind mal knapp als 60 % weniger als ich damals noch für meinen Ersten bezahlt habe.

Wie gesagt, mich kratzen Mückenstich nicht mehr. Ich bin von dem Teil mehr als einhundertprozentig überzeugt und bin Mela sehr sehr dankbar für ihren damaligen Tipp. Ich habe mir nun noch einen gekauft, der am Bett liegen darf im Sommer. Der andere hängt in der Tasche ab. Keine Salbe mehr, die man bei fiesen Stichen wirklich oft auftragen muss, kein Salbengeruch oder -geklebe, kein in der Nacht trotz Salbe immer wieder wach werden, keine offenen Stellen. Die meisten Mückenstich vergesse ich nach der ersten Behandlung.

Das Ding wird natürlich online kritisch diskutiert, dabei gerne in die Eso-Ecke gedrängt (wobei ich das genau eigentlich nicht begreife, denn die Volleigenblut-Esoteriker, die ich so kenne, meiden ja den Strom wie der Teufel das Weihwasser). Ich kann Euch nur den Tipp geben: ausprobieren! Kostet jetzt nicht mehr die Welt, kann aber viel nervige Auseinandersetzung mit Stichen ersparen!

2015-06-02

Haircut-Tuesday

Geneigte ältere Leser dieser Blogs werden wissen: ich mag nicht zum Friseur gehen. Einen neuen Haarschnitt zu bekommen, das hat in meiner Welt nichts mit Wellness und Wohlfühlmomenten zu tun. Im Gegenteil. Mir zum großen Teil eher unsympathische Menschen waschen, zerren und fummeln an mir herum. Riesenspiegel haben nichts Besseres zu tun als mir jede meiner großen Pore der Haut aufdringlich auf die visuelle Stulle zu schmieren. Aufdringliches Licht mit dem Gemeinheitspotential eines Dieter Bohlen auf der Castingjurybank in Höchstform brennt jede Falte noch tiefer als sie sich schon natürlich angeordnet hat, Halsfalten stulpen sich über zu eng gebundene Friseurumhänge. Dazu spielt Musik, üblicherweise 20 % Rhianna und 80 % lauter Rhianna-Wannabes, die ich mir im Leben nicht auf eines meiner musikabspielenden Geräte kopieren würde, weil sie in mir prompt den Wunsch erweckt weit weg rennen zu wollen. Und wenn es richtig hart läuft, dann will der Friseur mir auch noch ein Gespräch aufzwingen – zusätzlich zu den Gesprächen, die rechts und links meines unbequemen Stuhls bereits stattfinden.

Friseur-Besuche sind für mich eine Qual, erwähnte ich das?

Ein Himmelsgeschenk sind für mich daher diese Cut'n Go-Schnippsler. Ich sehe darin persönlich nur Vorteile, ich kann da hingehen, wenn mein Nervenkostüm sagt, heute ist ein guter Tag – ohne Wochen vorher einen Termin zu machen, was bei mir ungefähr solche Zustände auslöst wie bei anderen Menschen das Wissen „in drei Wochen einen Zahnarztermin mit Wurzelbehandlung zu haben.” So warte ich normalerweise nicht länger als 30 Minuten. Wenn überhaupt, meistens sind es nur fünf Minuten. Das liegt natürlich mit daran, dass ich vormittags hingehen kann, wenn nichts los ist. Und deswegen bin ich meist binnen 40 Minuten wieder raus aus dem Laden. Damit kann ich umgehen.

Cut'n Go-Friseure sehen sich selten genötigt zu ihren Kunden eine persönliche Bindung aufzubauen. „Ich Geld, Du Schnitt” – das ist die einfache Maxime, die uns davor schützt tiefgreifende Gespräche über Wetter, Kinder, Politik und sonstige lustige Alltagsthemen führen zu müssen: I like it!

Wie oft habe ich bei einem Termin-Friseur solche Unmengen an Geld gelassen und war hinterher wochenlang tief unglücklich mit meiner Frisur? Unzählige Male. Und was für irrwitzige Summen! Beim Cut'n Go-Friseur habe ich es nicht mit überambitionierten „Hairstyledresserartisten” zu tun, die nicht hinhören, wenn ich ihnen etwas zu meinen Haaren sage, weil sie der Meinung sind aufgrund ihrer Profession eh alles besser zu wissen als ich, die immerhin mit dieser Mähne seit knapp 50 Jahren auf diesem Planeten weilt und sich davon ca. 35 Jahre intensiv mit deren Gestaltung (aka Bändigung) auseinander setzen muss. Der Cut'n Go-Friseur ist nicht überambitioniert. Für 12,— Euro gibt es einen Schnitt und gut ist es. Früher musste man sich ja immer noch die Haare föhnen lassen – oh, wie ich das gehasst habe, physisch und hinterher visuell.

Um dann nach Hause zu gehen und als erste Handlung den Kopf wieder unter den Wasserhahn zu halten. Jetzt wird geschnitten und ich föhne. Oder föhne nicht und lasse im Sommer den Fahrtwind vom Rad den Rest gestalten. Das ist so entspannend!

Ja, im Grunde sind das dort Ausbeuterpreise. Andererseits muss man sagen, sind es auch faire Preise, denn viele Kunden sitzen mit ihrer Haarlänge keine zehn Minuten auf dem Stuhl. Und warum sollen Leute mit Minimalschnitt irrsinnige Geldsummen beim Friseur lassen? Ich halte es so, dass ich grundsätzlich mindestens 5,— Euro Trinkgeld gebe.

Heute war ich also dann wieder bei meinem favorisierten Cut'n Go-Friseur. Ein Laden in der Zossener Straße in Kreuzberg mit Stammpersonal, wo man schon sagen kann, „ich will die Haare von Dir geschnitten bekommen”, wartet man halt fünf Minuten länger.

Nach einem halben Jahr Mindestlohn hat man dort also die seit Jahren (!) gehaltenen 12,— Euro pro Schnitt auf 14,— Euro erhöht. Das Personal scheint mir erhalten (ein paar Leute haben ja immer frei.) Ich habe hier also nicht den Eindruck, dass der Laden wegen dem Mindestlohn kurz vor der Insolvenz zu stehen scheint. Natürlich verdienen sich Friseure in solchen Läden die Nase nicht golden, schon gar nicht die Angestellten. Deswegen plädiere ich immer wieder dafür ihnen ausreichend Trinkgeld zu geben (und mich macht immer ein bisschen sauer, wenn Leute da wirklich passend zahlen.) Wofür also dieses ganze Mindestlohn-Drama vor der Einführung?

Bei 14,— Euro habe ich heute auf 20,— für meine Friseurin aufgerundet. Ich habe also sogar einen Euro drauf gelegt im Vergleich zu früher. Sie hat (wie immer) sehr gut geschnitten und mich nicht genervt, ich war nach 30 Minuten draußen – alles gut. 20,— Euro für einen guten Haarschnitt sind ein Witz.

2015-05-31

Hummel-Weisheiten

„Guck mal, Shiina, das ist eine Hummel.
Und bist die Pummel-Hummel. Ihr seid Euch beide sehr ähnlich.
Nur dass sie Pollen sammelt. Und Du Kalorien.”

2015-05-25

Ohne dieses Internet …

… hätte ich niemals Sätze geschrieben wie:

»Mein Sauerteig namens Chantalle wird immer aussehen wie Coco Chanel!«

2015-05-17

Das Kissen, das beinahe sechs Mal einen Reißverschluss eingenäht bekam.



Im letzten Jahr habe ich in einer Filiale von Traumbeere (aka Dummydoll) ein Stück Reststoff gefunden, das mein Herz ein Stück höher schlagen ließ. Ein orientalisches Muster mit viel Türkis-Anteilen darinnen, ein schöner fester Baumwollstoff mit etwas Stretch. Leider war der Rest wirklich wenig, einen knappen Meter. Und so bin ich einige Tage später noch mal zur zweiten Filiale gefahren, um dort eventuell noch mehr vom Stoff erhaschen zu können. Aber auch dort gab es nur noch den Rest, das waren wieder nur ein knapper Meter.

Erst zu Hause fiel mir auf, dass der letzte Rest mit einem deutlichen Fehler im Druck gedruckt worden war. Während der Stoff ein leichten Okerton als Grundton trägt, war dieses Stück partiell weiß. Insofern mit dem ersten Stück Stoff so gut wie nicht verwertbar. Zurück bringen wollte ich ihn auch nicht. Und während ich hin und her überlegte, was nun damit zu nähen sei, entschied ich mich für ein Kissen für den Balkon. Da herrscht Türkis gut vor und die Katzen würde etwas Unstimmigkeit im Stoff nicht weiter stören. Überhaupt sollte es für die Katzen sein, denn eine kleine bunte ältere Katze mag die etwas stabileren wenig kuschligen Auflagen nicht zu schätzen.



Also den Kreis zugeschnitten und knapp 20 cm nahtverdeckten Reißverschluss an beide Hälfte geheftet. Reißverschlüsse kann ich mittlerweile halbwegs passabel einnähen, wenn gleich mich ab und an das Nähbild noch nicht ganz überzeugt. Das ist eine Frage der Übung, das ist mir wohl klar. Tatsächlich sehen sie schon recht gut aus, wenn ich mir meine Erstversuche wieder in das Gedächtnis zu rufe. Alleine die Stelle, wo der Zipper am Nähfuß vorbei gezogen werden muss, läuft die Naht manchmal aus ihrer Geraden – obwohl ich die Nadel wie empfohlen immer im Stoff stecken lassen, wenn der Zipper verschoben werden muss. Und die Enden vom Reißverschluss. Die Stelle, an der man zur gegenüber liegenden Seite des Reißverschluss näht. Wann man die Zipfel festnäht, wann nicht, diese Stelle wird mir immer noch und immer wieder gerne zum Verhängnis.



So nähte ich auch bei diesem Stück die Zipfel zunächst fest. Was sich als kontraproduktiv erweisen sollte, spätestens wenn die beiden Kissenseiten aufeinander genäht werden sollten – man hätte sie in der Naht gesehen. Also trennte ich den Reißverschluss noch einmal aus. Der zweite Versuch führte dazu, dass ich den nahtverdeckten Reißverschluss durchnähte, also es schaffte ihn mit sichtbarer Naht zu nähen. Aufgetrennt. Beim dritten Versuch sah es eigentlich ganz gut aus – bis ich die Enden vernähte. Aufgetrennt. Beim vierten Versuch riss der Oberfaden und die Naht verlief auf einer Seite also mit Bruch und doppelreihig. Aufgetrennt. Beim fünften Versuch habe ich alle vorher exerzierten Fehler beherzt ausgelassen und den Reißverschluss – für meinen Perfektionismus – halbwegs ertragbar eingenäht. Ich konnte zum Glück noch selbst über mich lachen. Schlussendlich übt man das natürlich besser an einem einfachen Kissen als in einem teuren Stück Stoff eines künftigen Kleides. Aber Reißverschlüsse sind für Nähnovizen wirklich keine schöne oder formulieren wir es bewusst positiv: eine besonders anspruchsvolle Aufgabe. Finde ich. (Vermutlich gibt es Leute, die es lieben Reißverschlüsse einzunähen.)

Gerade eben habe ich übrigens den Reißverschluss fotografiert und finde, er könnte glatt noch mal aufget… Kleiner Witz.



Nun denn, das Kissen ist fertig. Mit dem Stoff zu arbeiten ist wunderschön und wirklich gerne hätte ich noch mehr davon! (Leider war im Webstreifen kein Name noch Hersteller genannt. Eine widerliche Unsitte! So kann ich nicht einmal online noch forschen, ob es ihn in irgendeinem Shop noch gibt.)



Tally und Nishi sind noch nicht beeindruckt vom Kissen aber Shiina hat den Sinn meiner Reißverschlussqual durchaus erkannt und gibt jetzt das Katzenprinzesschen auf der Erbse.

2015-05-14

Bio-Energy

Bei Aldi gibt es jetzt Grillanzünder mit „Bio-Energy”. Manchmal denke ich, wir sollten weniger industriealisieren, dafür weniger Menschen studieren lassen und viel mehr Menschen wieder auf dem Feld arbeiten lassen. Vor allem die, die BWL und Kommunikationsdesign oder Marketingswissenschaft studieren möchten. Verpackungsdesigner sollen auch wieder mehr Kohl ernten.

Das könnte diese Menschen von weiteren dummen Ideen abhalten.

2015-04-28

The Great British Sewing Bee

Erste Staffel „The Great British Sewing Bee” auf YouTube angesehen. Bin jetzt als Anfängerin leicht bis mittelschwer bis einhundertprozentig desillusioniert. Alleine im Finale das Nähen eines Herrenhemdes: ich hätte in der zur Verfügung stehenden Zeit es vermutlich gerade geschafft die Knöpfe per Hand anzunähen.

Long way to go! (Für mich.)

Aber es ist ein tolles Format – sehr britisch. Und die nähenden Mitkämpfer sind allesamt sehr talentierte reizende Personen, die alle auf einem sehr hohen Level, als Laien, nähen können und die ihren ganz besonderen Charme natürlich auch allesamt dank ihrer speziellen britischen Akzente haben. Hach, und wenn „Lady Ann” sagt „I love handstitching.”, was das genaue Gegenteil ist zu dem, was ich über das Nähen per Hand denke. Ich bedauere so sehr, dass ich anständig Nähen nicht mehr in der Grundschule gelehrt bekommen habe.

Jetzt kann ich mich auf die nächsten Staffeln freuen, die alle bei YouTube anzusehen sind. Das Format wird übrigens in einer deutschen Variante im Herbst dieses Jahr auf Vox ausgestrahlt werden, gehostet natürlich vom Vox-Haus-Designer Guido Maria Kretschmer.

Danke an dieser Stelle für das Fundstück „Sewing Bee” an Constanze von Nahtzugabe.

Edit: In der zweiten Staffel ist eine Frau dabei, die gehörlos ist. Die Briten sind uns in dem Punkt immer ein Stück voraus.