2015-10-30

Nishia †



Heute um zehn Uhr dreißig hat ihr aufmerksames, kluges, löwenhaftes, wildes, besonderes, so sehr liebevolles kleines Herz aufgehört zu schlagen.

Was für ein unfassbares Glück für mich, dass sie mich auserwählte den größten Teil ihres Lebens mit ihr teilen zu dürfen und die tägliche Freude empfangen zu dürfen, die sie reichhaltig und voller Elan verschenkte.

Noch eine Liebeserklärung – Sie ist da!

2015-10-28

Nishi-Status II

Leider sieht es nicht gut aus. Nishia wollte diese Woche trotz Behandlung immer weniger essen. Als ich dann am Montag für wenige Stunden aus dem Haus bin, um mal eine Runde Luft zu schnappen, hatte sie dann wohl doch etwas gefressen und schwallartig wieder hervorgebracht, das Erbrochene schwarz! Für mich war das Blut (und so viel). Natürlich war die Hauptsache Wasser und Blut dunkelt immer sehr nach … naja, meine Nerven liegen seitdem sehr blank.

Der panikhafte Anruf beim Tierarzt ergab, Blut wäre heller und ich solle ihr trotzdem die eine Spritze des Übelkeit senkenden Präparates geben, etwas anderes würde man dort nun auch nicht tun. Die Spritze gaben wir ihr dann, leider unter nicht so schönen Momenten (das Zeug brennt wohl wie Hölle), so dass mir die Nachbarin erst einmal die Spritzfreundschaft bei Nishi aufkündigte. (Das hört sich jetzt gemeiner an als es ist. Schlussendlich tun wir dem Tier keinen Gefallen damit.)

Gestern bin ich mit Nishi zum Tierarzt und habe auf ein Röntgenbild und Ultraschall gedrungen. Sie ließ sich wirklich tapfer nur durch mich festgehalten vom Tierarzt abtasten, der da meinte, das würde sich gut anfühlen. Sie wurde leicht sediert, ich blieb bei ihr. Ich kann nicht ein Tier so einfach abgeben, eine Narkose ist immer ein Risiko und dann möchte ich wenigstens, dass die Katze zusammen mit mir einschläft. Die Röntgenaufnahme ergaben einen Fremdkörper im Bauchraum, der allerdings beim Ultraschall nicht aufzufinden war.

Obwohl aufgrund der Wesensart und ihrer Essweise ich mir einen Fremdkörper in Nishi nicht vorstellen konnte (bei Shiina z. B. würde ich längst nicht so die Hand ins Feuer legen), hatte ich einen Moment lang die Hoffnung, das könnte es doch dann gewesen sein. So ließ ich das schlafende Mädchen in Obhut des Tierarztes, der sie dann aufmachen sollte zum Nachschauen.

Tatsächlich war der Fremdkörper dann doch ein Tumor, der aber außen an den Gedärmen lag. Ein Lymphknoten in dem Bereich war vergrößert und ist nun partiell zur Histologie, die Milz ist wohl auch leicht verändert. Ansonsten sieht aber alles gut aus. Nur, der Tumor könne wohl für ihre Beschwerden nicht verantwortlich sein, meint der Tierarzt.

Kurz: die machen mir in der Tierarztpraxis nicht viel Mut. Es hängt nun alles davon ab, ob sich meine kleine wundervolle Prinzessin noch einmal berappeln kann – vor allem es möchte – und den Schub so übersteht.

Heute nacht hat sie teilweise im Schrank geschlafen, teilweise unter dem Kleiderständer auf dem kalten, harten Boden. Das macht mich so fertig, dass ich ihr mit kuschlig und warm keinen Gefallen tun kann. Sie hat wieder ein Cortison-Depot gespritzt bekommen (der Tierarzt meinte, unter dem Cortison könne es zu blutenden Magenschleimhautwänden kommen. Tatsächlich zeigte die Stick-Kontrolle, dass im Erbrochenen Blut war.) und soll weiterhin das Präparat als Tablette erhalten, was die Übelkeit reduziert. Gerade habe ich etwas von dieser Tablette in sie hineinbekommen und hoffe es wirkt. Heute hat sie bisher nur Grießbrei von meinem Finger geschleckt. Alles andere wollte sie nicht. Natürlich leidet sie gerade auch unter der OP und den Nachwirkungen der Narkose und schläft sehr viel.

Ich kann nur versuchen, etwas Futter in sie hinein zu bekommen, bei ihr zu sein und sie bitten zu kämpfen, damit sie noch ein bisschen schöne Zeit mit uns hat und wir mit ihr. Ansonsten hoffe ich das Zeichen rechtzeitig zu sehen, wenn sie genug hat und gehen möchte, was gerade in ihrem Zustand sehr schwer ist.

Es ist unglaublich sich vorstellen zu müssen, sie könnte bald nicht mehr da sein.

Vielen Dank für die lieben Worte hier und an den anderen „sozialen Orten” im Web und die Unterstützung und Hilfe.

2015-10-27

Im Wartezimmer des Tierarztes …

… heute still verzweifelt traurig ablenkend die Berliner Zeitung gelesen. Sehr feinen Artikel gefunden über ein Berliner Bäckerurgestein, eines der im Osten seine Existenz aufgebaut hat und im West neu angefangen hat, das mit dem Mythos „Ost-Schrippe” gehörig, wenn auch lustig aufräumt und das Visionen hat – auch für Flüchtlinge!

Berliner Bäckermeister entzaubert den Mythos Ostschrippe.

Überhaupt ist die lcokere Reihe „Reden” in der Berliner Zeitung eine ganz feine, mindestens so fein wie der Nachruf vom Tagesspiegel.

2015-10-26

Neues aus dem Verpackungshöllenland

„Vorsicht: Versuchen Sie nicht, die Tablette durch die Durchdrückpackung zu drücken, weil dies die Durchdrückpackung und die Tablette beschädigen kann.”

(Aus der Reihe: Neues aus der Hölle der Verpackungsdesginer: Tabletten aus Durchdrückpackungen, die man nur mit der Schere bedienen kann.)

Wie damals essen!

Vergangene Woche kam „Das Perfekte Dinner” mal wieder aus Berlin. Diese Gruppe hat mich mit allem versöhnt, was jemals an Laienköchen aus Berlin kam, denn die Gruppen waren zumeist durch unangenehme Selbstdarstellung und vergleichsweise wenig Talent in der Küche geprägt. Wobei ich glaube, dass die Prozentzahl der tatsächlich in Berlin geborenen pro Gruppe eh immer gen maximal 20 % geht. Also einer von fünf Teilnehmern.

So war auch die Gruppe letzte Woche zugewandert ordentlich durchwachsen aber es waren angenehmen Leute dabei, die sich – bei ursprünglicher familiärer Herkunft aus den Deutschland angrenzenden Ostländern – ihr Wunschmenü sehr ursprünglich traditionell wünschten. Sicherlich auch deftig. Kurz: es wurde gekocht wie bei Oma und deftig gut gegessen – ohne Schickimicki. Und das zelebriert von für ihr Können am Herd erstaunlich jungen Leuten. Es hat wirklich Spaß gemacht dabei zu sein. Selbst Sprücheklopfer Alex, bei dem man in der ersten Folge noch gelegentlich dacht, „so, und jetzt kommste mal bitte wieder runter und entspannst Dich wieder”, den, gerade den, wollte man am Schluss nicht mehr gehen lassen – so sehr hat man ihn ins Herz geschlossen. Er hat übrigens auch verdient gewonnen.

Der hatte sich übrigens Pflaumenknödel gewünscht, die leider in der Sendung nicht so werden wollten, wie sie sollten. Was mich aber gleich inspirierte am Wochenende selbst welche zu machen. Nicht die Ur-Variante halb Kartoffel/halb Hefe, sondern reine Hefeknödel. Mit diesem Essen bekommt man mich immer! Da ich wusste, da könnte ein Pflaume im Knödel eventuell zu wenig sein, machte ich noch flink ein Zwetschgenkompott dazu. Rein in die Pfanne zu Butter, Zucker und Zimt und Brösel. Soulfood.



Teilnehmer Robert wünschte sich indes Zunge zubereitet, was ich spannend fand – denn Zunge habe ich ewig nicht mehr gegessen und ich habe die als Kind wirklich gerne gegessen. Allerdings war ich als Kind sowieso schon geneigt, die Küche wirklich wenig zu selektieren. Vor allem liebte ich es, wenn meine Mum Brühe mit echten Knochen zauberte, das Mark der Knochen auslutschen zu dürfen. Zunge gab es bei uns relativ oft und wie schon geschrieben, ich mochte sie wirklich sehr. Vor allem die Meerrettichsoße dazu. Allerdings hatte ich irgendwann als Teenie und zunehmendem Bewusstsein für das, was man da aß tatsächlich ein Problem mit der Visualität dieses Produktes. Meine Mutter kochte sie immer weniger, schlussendlich habe ich Zunge sehr lange nicht mehr gegessen und deswegen freute ich mich schon sehr, dass da jemand (zumal der jüngste Teilnehmer) in dem Sendeformat sagte „Liebe ich, will ich haben.”

Rinderzunge ist doch auch etwas, was aus den hiesigen Fleischtheken längst verschwunden ist. Etwas, was man extra ordern muss mittlerweile bzw. was dem normalen Kunden in der Theke gar nicht mehr zugemutet wird.

Wie auch immer: ein Hoch auf gute traditionelle hiesige Küche auch wenn sie vielen Einflüssen immer schon ausgesetzt war.

Passend dazu warf die Kaltmamsell gestern einen wundervollen Link ins Rennen bzw. in ihr Blog. Die BBC hat ein Sendeformat „Back In Time For Dinner” entwickelt und ausgestrahlt in dem eine fünfköpfige britische Familie in Dekaden zurück in die Vergangenheit gestylt wurde. Vorrangig aber mit dem Ziel sie das Essen des jeweiligen Jahrzehnts und damit auch den jeweiligen Ess- und Lebenskulturen (Mami nur Hausfrau etc.) unter den jeweiligen Umständen zu kochen, genießen und leben zu lassen.

Gestartet wird 1950, fünf Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges. Zu einer Zeit als Convenience-Food noch eine eher seltene Küchenhilfe war und wie der Film erklärt, gerade mal drei Prozent aller britischen Haushalte überhaupt erst einen Kühlschrank besaß und generell deutlich kleinere Portionen gegessen wurden. Und eben gegessen wurde, was auf den Tisch kam – interessant hierbei die drei Kinder der Familie zu erleben.

Tolles Format. Unbedingt ansehen!

Auf Twitter ergab sich aufgrund der ersten Folge die Diskussion darüber, wie eigentlich der Büchsenöffner funktioniert, mit dem die dortige Hausfrau bzw. ihr Mann auch erst einmal gar nicht klarkommen wollten. Aber auch da hilft YouTube gerne weiter, wobei ich diesen Film ganz besonders interessant finde. Da erklärt nämlich jemand ein bisschen die Büchsenöffnerevolution.

2015-10-23

Nishi-Status

Tierärztin so um 16 Uhr am Telefon: „Trauen Sie sich zu DER Nishia Zäpfchen zu geben?”

Ich: „Wem? Nishia?”

Dann lachten wir beide laut und herzlich. Ich lache immer noch. Eine wirklich lustige Frage. (Ich spritze meine Katzen. Aber NICHT Nishia.)

Dann, die Tierärztin: „Novalgin-Tropfen, die nehmen Katzen anstandslos.”

Also Novalgin-Tropfen abgeholt, Nishia serviert in leckerer Aufbaupampe (die sie liebt.)
Also die Nishia liebte, solange kein Novalgin beigemengt ist.

Es geht ihr mal so, mal so. Es ist ganz schwierig herauszufinden, was sie eigentlich quält.

2015-10-22

„Stoppt die Überfremdung Deutschlands”

Der Wochenendrebell hat einen großartigen Text für alle Flüchtlingsskeptiker und Panikheulsusen geschrieben. So schön! Und Peter wünsche ich von Herzen viel Glück und eine erfüllte Zukunft!

Neuer Backpulvertest

Ich gebe ja nicht auf und habe daher diese Muffins gerade im Ofen. Mit Himbeeren.

Tatsächlich ist der Teig, wie Kuja schreibt, erstaunlich kompakt für einen Muffingteig, ich kenne ihn sonst deutlich flüssiger.

Das Allerbeste am Rezept von Cynthia Barcomis ist aber, dass von dem Teig nach dem Befüllen der zwölf Muffinsformen genau noch so viel Teig übrig bleibt, dass man davon nicht etwa noch irgendeine kleine Backform zusätzlich befüllen könnte. Was wiederum bedeutet … Ihr wisst ja, näch?

2015-10-21

Meiner kleinen Nishia …

… geht es seit Samstag sehr schlecht. Erst war sie sehr müde, dann, natürlich in genau dem kurzen Moment in dem ich einkaufen war, hat sie sich mehrfach schwallartig übergeben. Sie muss vorher wahnsinnig viel getrunken haben. Von dem Moment an war ihr anzumerken, dass es ihr gar nicht gut ging. Sie lief sehr wackelig, schlief viel an völlig merkwürdigen Orten, nicht dort, wo es warm ist sondern eher die Kühle suchend. Ich kaufte für alle Fälle etwas Pute, die ich ihr dann im Ofen gedämpft gab und die sie auch nahm. Aber sie schlief nicht im Bett. Und Nishi schläft immer auf mir bzw. im Arm, abwechselnd zwischen den Momenten in denen sie bei Tally schläft.



Montag bin ich natürlich sofort zum Tierartz, wo die Untersuchung (was nicht einfach ist bei Nishi, sie will nicht von fremden Menschen betascht werden) zunächst erst einmal ergab, dass ihre Herzfrequenz erstaunlich niedrig war, die Körpertemperatur ebenso. Sie musst also Blut spenden, was wir mit mieziger Zwangsjacke und kleiner Sadomaso-Maske (also Maulkorb mit Sichtschutz) zum Glück auch ohne Narkose hinbekamen. Dann bekam sie erst einmal ein Mittel gegen etwaige Übelkeit und etwas Aufbaunahrung.

Das Blutbild ist hoch lymphatisch, wenn auch zum Glück es keine malignen Werte sind. Alle anderen Werte bis auf einen ganz leichten erhöhten Kreatininwert die Werte einer top gesunden Katze – vor allem für ihr Alter. Es gab im Frühling letztens Jahres ja schon einmal den Anfangsverdacht auf Leukose. Obwohl der Test negativ war. Sie bekam daher täglich Cortison allerdings in einer sehr hohen Menge, die ich auf Anraten der neuen Tierärzte etwas reduziert hatte. Nishia wiegt halt nicht so viel. Das damalige Problem, den ständigen Durchfall, hat die Behandlung nie wirklich in den Griff bekommen lassen – aber wenigstens hat Nishi dadurch immer gut gegessen.

Der gestern erneut durchgeführte Leukose-Test war wieder negativ, allerdings sollte man den wohl in Abständen unter Behandlung ca. drei Mal durchführen – wenn er dann immer negativ ist, spricht das eher gegen Leukose. Gestern bekam sie dann ein hochdosiertes Cortison gespritzt und – weil es die Immunabwehr auch so runterfährt – begleitend eine Antibiose zur Vorsicht.

Das kleine wundervolle Mädchen ist ganz schlapp, schläft sehr viel, putzt sich gar nicht, hasst es von mir den po gereinigt zu bekommen. Aber wenigstens frisst sie weiterhin mit großem Appetit und sie fordert viel frisches Wasser aus dem Hahn ein. Naja, gestern schlief sie zwar ganz lange in meinem Arm, verschwand dann aber in der Nacht an ihre Rückzugsorte. Sie läuft zwar auch herum und hat heute auch ein bisschen wieder gesungen und am Kratzbaum gekratzt. Aber man merkt, dass es ihr sehr schwer fällt und wenn ich ihr den Bauch kraule, kann sie ihre üblichen Entspannungsübungen nicht einnehmen, obwohl sie das möchte.

Ich weiß natürlich mit der Diagnose wird die kleine Maus nicht sehr alt werden (sie ist jetzt zwölf geworden), und ich muss dankbar sein für jeden Tag, den wir haben. Das macht es nicht leichter sie so zu sehen. Es tut jetzt schon wahnsinnig weh, dass dieser kleine, autarke, kluge, zärtliche Wirbewind im Moment gar nicht so wirbeln will.

Ich wünsche mir so sehr, dass sie den Schub noch einmal übersteht. Aber gerade heute habe ich kein gutes Gefühl. Ich habe einfach große Angst um mein kleines zauberhaftes Wesen!

Bitte drückt uns die Daumen!

2015-10-20

Die junge, sehr attraktive Frau …

… traf ich gestern schon im Wartezimmer der Tierärzte. Ihr Therapiehund hatte die vordere Pfote verbunden und war, man muss es so sagen, sie in der Größe deutlich überragend. Sie kleinwüchsig mit zwei Gehilfen unterwegs. Als sie gestern aus der Behandlung kam, hielt ich ihr die Tür auf. Der Hund selbst trug seine Leine natürlich selbst aber diese Tür – zumal mit zwei Gehhilfen an der Frau – aufzubekommen, ist eine Aufgabe für sich.

Heute, wir (Nishi und ich) sind gerade aus dem Spritzzimmer gekommen, stand sie wieder draußen vor der Tür und arbeitete sich am Handy ab. Ich fragte sie, ob sie schon reinkommen wolle oder noch warten wolle, um ihr dann wieder die Tür aufzuhalten. Tatsächlich war sie gerade dabei in der Praxis anzurufen (der Tresen ist dort natürlich nicht immer besetzt), denn es zeigte sich, dass man sie die Treppen hochheben musste, weil die für sie einfach ein Stück zu hoch sind.

Gesagt getan, sie hat mir erklärt, wie ich es machen soll – und warnte mich, sie sei nicht so leicht mit 30 Kilo – griff ich als beherzt zu und trug sie die zwei Stufen hoch. Ich erklärte ihr dann, dass ich sie nicht so schwer gefunden hätte aber mit Blick zu Nishi in der Tasche (ihr Therapiehund begrüßte sie gerade freundlich und der überragt selbst die Sitzbank um drei Köpfe) erklärte ich auch, dass ich professionelle Katzenstreustemmerin sei. Während sie erklärte, es gäbe manchmal Leute, die sehr erstaunt wären, dass sie eben nicht wie ein Baby so leicht wäre.

Es war im Grunde das trivialste Gespräch über Körpergewicht, das ich je geführt habe. Unter den interessantesten Umständen.

Tragisch, dass ihr Hund sich eine Pfote gebrochen hatte und vorher von einem Tierarzt leider völlig falsch behandelt und gegipst wurde und man nun das ganze Procedere noch einmal durchführen musste. Ich meine, das tut einem bei jedem Tier weh – aber bei solchen Hunden mit solchen wichtigen Aufgaben macht's einem das Herz besonders schwer.

Heute bin ich ein sehr frohes bloggendes Urgestein …

… weil die Frau Pia aka Frau Mutti gemerkt hat, dass wir und ihr Blog ihr genauso gefehlt haben wie sie uns!

2015-10-19

Das Wartezimmer …

… beim Tierarzt betrat heute eine junge Frau mit einem kleinen ganz glatten Dackel (ich wusste ja nicht, dass es die überhaupt noch gibt). Diese junge Frau trug absolut stylegerecht schwarze Jeans mit faustgroßen Löchern über den Knien, die Füße in Sneakers gesteckt mit Füsslingen aus Nylon. Das heißt, das Bein im Grunde nackt, was mich doch frösteln ließ alleine vom Hinsehen. Dann aber folgten eine sehr dicke Winterjacke, ein sehr dicker Schal, eine Wollmütze.

Naja, ich muss nicht alles begreifen.

Bargeld

ix hat da einen interessanten Text geschrieben zu Thema „Bargeldlose Gesellschaft” und lesenswerte Artikel verlinkt.

Ich lehne solche Zahlungsmittel grundsätzlich ab, habe nicht einmal eine EC-Card. Ich verstehe total den Reiz nur mit Chip zu zahlen, möchte aber nicht dass meine Aufenthalte bzw. mein Kauf- und Kosumverhalten so deutlich personenbezogen getrackt werden kann.

Und das ist ganz interessant so zu leben, denn natürlich bist Du – wenn Du Dich dem System verweigerst – bei einigen Dienstleistungen (Mietwagen, Hotels) längst außen vor als Kunde. Trotzdem, ich halte Bargeld für das einzig probate Mittel ein autarker Mensch im Konsum zu bleiben. Und ich halte Menschen, die lauthals bei ein Leben ohne Bargeld rufen „Hiphip Hurra!” rufen für sehr naiv – und ganz oft nicht überdenkend, wie sehr sie damit ihre Chance auf ein freiheitliches Dasein doch abgeben.

Mich irritieren übrigens immer sehr Menschen, die in Supermärkten an den Kassen zahlen und die Annahme ihres Beleges verweigern. Allerdings habe ich auch frühzeitig (dankenswerterweise nicht selbst) gelernt, was passieren kann, wenn jemand mit Deiner Kreditkarte im Laden (hier in den USA) um die Ecke geht.

Na, lest selbst!

2015-10-18

Nähmaschiniges II und meine stille Fassungslosigkeit

Fairerweise möchte ich meine kritischen Anmerkungen zum Thema neue Nähmaschinen und ihre Haltbarkeit von letzter Woche etwas zurücknehmen und mein Urteil über die dort speziell angesprochenen Brother-Nähmaschinen etwas revidieren. denn der Kurs hat mir wieder einmal gezeigt, wie Frauen sich emanzipieren. Oder eben auch nicht. Kurz: Frauen und Technik!

Tag zwei hat mir auf vielen Ebenen die Augen geöffnet.

Wir hatten die beschriebenen Probleme mit den Nähmaschinen und am zweiten Tag spitzte sich das irgendwie immer mehr zu. Einer Kursteilnehmerin, die mir sehr nahe saß, versagte die Maschine komplett den Dienst. Sie ließ ständig den Unterfaden reißen. Da ich meine Nähmaschine mitgenommen hatte, konnte ich ihr wenigstens die Maschine aus meinem Schrank überlassen. Die eine von zu Hause mitgebrachte Singer der Teilnehmerin rechts von mir gab am Vormittag komplett auf, ihre Lustlosigkeit deutet sich bereits den Tag zuvor an. Somit musste auch diese Teilnehmerin auf eine der VHS-Maschinen umsteigen, was von Problemen begleitet war; die ich allerdings auch geneigt wäre einer gewissen persönlichen Auseinandersetzung der nähenden, ganz reizenden aber recht speziellen Protagonistin mit dem neuen Gerät zuzuordnen.

Wieder eine andere Teilnehmerin musste dann neuen Faden auf die Unterspule holen und bis das funktionierte, ging eine gute dreiviertel Stunde ins Land. Bis sie sich mit der Technik auseinander setzte und es sich zeigte, dass unterhalb des Spulenaufsatzes ein oder mehrere nähende Teilnehmer den Faden quasi in der Maschine aufgespult hatten – und diesen nicht mehr entfernt hatten. Als sie dann ein mehrfarbiges Fadengespinst unterhalb der Spule aus der Maschine raus operiert hatte, wanderte ihr Problem mit den Fadenresten in den Mülleimer. Das Problem, dass ihre Maschine nur noch einen einzigen Stich rückwärts nähen wollte, blieb allerdings bestehen.

So wie diverse Probleme einiger anderer Teilnehmerinnen, weil die Maschinen nicht so sauber nähen wollten, wie es die eigene Maschine zu Hause tat.

Während wiederum eine Teilnehmerin, die sicherlich von allen das aufregendste und überhaupt nicht triviale Projekt sich vorgenommen hatte, ämlich eine Transporttasche für ihr Spinnrad zu nähen, ihrer Nähmaschine ein paar hübsche Herausforderungen zumutete, wie sehr festes, recht dickes Fließ, Füllwatte und festen Stoff zu nähen bzw. zu quilten – und beide das erstaunlich gut auf die Reihe bekamen.

Genau sie war es, die sich dann in einer ihr selbst von ihrem Projekt verordneten Pause, an die erste defekte Maschine setzte und schlicht und einfach mal die Transportplatte hochnahm (uiuiui Einsatz von Schraubendreher!), das Ding reinigte und dann die Dozentin fragte, ob sie ein paar Tropfen Nähmaschinenöl hätte. Was die Dozentin verneinte. Was mich faszinierte, denn sie ist eine der dort am häufigsten lehrenden Kursleiterinnen und es war spürbar, sie hatte null Bock darauf sich den Maschinen einmal von der technischen Seite zu nähern. Der Einsatz der Kursteilnehmerin zahlte sich jedenfalls aus, die Maschine nähte wieder – auch wenn ein anderes Problem bestehen blieb. Nun, es war aber eben auch kein Öl im Haus!

Also ein Raum voller Nähmaschinen ohne Nähmaschinenöl. In einem Raum in dem täglich mehrfach unterschiedliche Näherinnen unterschiedlicher Nähkompetenzen (was eben auch bedeutet Nähmaschinenkompetenzen), konnte man also die Nähmaschine bei Bedarf nicht ölen. Das fand ich dann doch spannend. Denn mir hat auch nie jemand die pflegende Auseinandersetzung mit meinen Nähmaschinen beigebracht, aber das ich sie mindestens einmal im Jahr reinigen und ölen sollte und wie das funktioniert, das hat mir die Bedienungsanleitung erklärt. Und genau die hat auch sehr deutlich gemacht, dass das Ölen der Nähmaschine ihr very best friend ist.

Und dass Motoren und Metalle, die sich reiben hier und da Öl brauchen, ich glaube, das ist doch nun allgemeines Schulwissen oder? Während dann die Dozentin den Schlamassel entschuldigte – im Sinne von wegen moderne Technik und Maschinen wären viel im Einsatz und unterschiedliche, nicht immer sachgemäßge Bedienung – meinte ich dann lapidar, das sei alles klar aber unter solchen Bedingungen gehörten Maschinen doch erst recht mindestens einmal im Jahr in die Wartung. Da guckte sie groß. Ich hab's dann verstanden. Ich habe ja in dieser VHS noch keine Dozentin kennengelernt, die wirklich Bock auf diese neuen Maschinen hatte, ergo wird sich auch keine von ihnen um die Maschinen kümmern. Ggeschweige denn für das relativ schmale Gehalt sich in der Freizeit hinsetzen und die Maschinen reinigen und ölen. Der Fachbereichsleiter wird das auch nicht auf dem Plan haben (zumal es Geld kostet) und so sehen diese Maschinen im Rahmen ihrer Beanspruchung einfach auch keine Sonne. Das Resultat … nun ja … Ärger auf allen Seiten.

Aber ich denke eben auch nicht, dass es der Job ist von Teilnehmerinnen die Maschinen zu warten oder? Obwohl ich es als Dozentin eines jeden Anfängerkurses zum Kursinhalt machen würde.

Zumindest wollte die Dozentin daraufhin anregen, dass die Maschinen während der Herbstferien in die Wartung sollten. Was man vermutlich nicht erwarten sollte, dass das so kurzfristig tatsächlich geschieht. VHS planen ihre Budgets sehr knapp.

Am Schlimmsten fand ich dann aber in der Diskussion von uns Teilnehmerinnen, die sich dem Thema dann anschloss. Wie nämlich durch die ganze Bank weg Kommentare kamen an die Frau (zwei Schrauben gedreht, Staub entfernt), wie toll es sei, dass sie sich der großen technischen Herausforderung stellte. Und wie mutig und frau (sic!) selbst könne das ja nicht (mehrfach bestätigt). Und das würde immer „mein Mann” machen, denn „ich habe es mit Technik nicht so am Hut.” Wie auch es anscheinend die Männer immer waren, die den Frauen die Nähmaschinen kauften. (Und da wundere ich mich, dass auf Amazon nicht wenige Männer die Nähmaschinen-Rezensionen für ihre Frauen schreiben.)

Dann hört man so Sätze wie „mein Mann schenkt mir eine neue Nähmaschine, weil meine alte kaputt ist” und wenn ich frage, was die Maschine denn habe, kommt ein: „weiß ich nicht, sie nervt mich einfach.” Ja klar, wenn man der Technik nicht näher kommen will, dann wird es schwer die Technik zu begreifen und dann macht diese gelegentlich Probleme, denen man nicht entkommt – weil man sich ihnen nicht stellen will. Kurz: manchmal sitzt das Problem in der Bedienerin, nicht in der Maschine. Das wird aber ein neues Nähmaschinenmodell nicht ändern können oder?

Und die Overlock geht auch in den Second Hand-Markt, weil das Einfädeln so schwer ist. (Also das Einfädeln von Overlock-Nähmaschinen ist sicherlich nicht die witzigste Aufgabe auf diesem Planeten und an manchen Tagen sollte man es auch einfach lassen und ja, am Anfang muss man sich echt ein paar Mal durchbeißen und ein gepflegtes „Scheiße!” brüllen. Aber es gibt heute auf YouTube für jede Overlock-Marke ein „How to thread the Sewer”-Tutorial – und es gibt überhaupt keinen Grund, deswegen auf eine Overlock zu verzichten oder sie abzugeben.) Das muss man nun wirklich nur wollen!

Ich fühlte mich letzten Sonntag ein wenig in das Wohn- und Esszimmer meiner Großeltern ins Jahr 1970 versetzt, wo Oma und ich an ihrer Paff Nähmaschine saßen und immer, wenn die Maschine Fadensalat produzierte – was sie immer tat, sobald ich an ihr saß – war erst einmal Schluss mit dem Nähen, denn es war alleine der Opa, der offensichtlich die Fähigkeit besaß, den unteren Greifer vom Fadengeschwurbel zu befreien – obwohl der nie nähte.

Und offensichtlich hat sich da im Jahr 2015 gar nichts oder nur sehr wenig verändert. Frauen haben kein Interesse an Technik, noch möchten sie sich um Technik sorgen oder sich mit ihr auseinander setzen – auch oder sogar dann nicht, wenn sie alleine es sind, die diese Technik bedienen. Das muss ich zumindest als Erfahrung aus diesem Kurs mitnehmen. Und das macht mich traurig.

Und ich denke mittlerweile auch, dass die Brother Nähmaschine eine an sich ganz okaye Maschine ist. Und die Modelle hier einfach nur das Problem haben von DAUs genutzt zu werden, von den Dozenten nicht geschätzt werden und einfach nicht im Mindesten umsorgt werden, wie es ihnen unter der Arbeitslast eigentlich zustünde. Ich entschuldige mich.

2015-10-17

Ich, ein Backpulver-DAU

Nachdem ich mich aus den großmütterlichen Alarmansagen, die sich gerne selbst erfüllen in ihrer Prophezeiung, hinsichtlich der Gangbarkeit von Hefeteig befreit habe, kann ich sagen: ich kann Hefeteig zubereiten. Immer. Es ist dabei egal, ob ich quer durch das Universum menstruiere, der Vollmond rückwärts läuft, Regen von links nach rechts fällt, ein Zug durch die Wohnung fährt oder sonstige unmöglichen Lebensbedingungen, die den Übertragungen nach das Gelingen von Hefeteig unmöglich machen. Mein Hefeteig funktioniert immer.

Ich nehme immer frische Hefe, setze sie in etwas Zucker ihrem Auflösungsprozess aus, füge sie nach 15 Minuten mit den restlichen Zutaten zusammen, schlage den Teig mit großem Vergnügen, stelle den Ofen für 5 Minuten auf 50 Grad und dann wieder aus, schlage ein Tuch über die Schüssel und stelle diese in den Ofen (Sommervariante auf den Balkon).

Der Teig geht. Immer.

Aber lasst mich ein Kuchenrezept zubereiten wollen, dessen Teig fröhlich treiben möchte durch Beigabe von Backpulver und ich produziere prima Sitzenbleiber. Und ja, ich habe immer Backpulver im Rahmen seiner Haltbarkeit, unterschiedliche Varianten (also auch Weinstein).

Es muss hier irgendeinen Geist in der Küche geben, der mir und Backpulver immer in unsere Beziehung schießt. Immer. Jedes Mal.

(Aus der Reihe: *seufz*)

2015-10-16

Danke Bild!

In der Schule in den oberen Klassenstufen hatte ich einen, für unser Alter, schon recht eloquenten Mitschüler in der Klasse, dessen erklärtes Berufsbild Journalist war. Das Berufsziel hat er für sich durchgesetzt, das kann man nachlesen.

Dieser junge Mann sprach einen der wenigen Sätze, die ich überhaupt aus der Schulzeit für mich als prägend mitgenommen hatte. Als wir wieder einmal in den sozial-politischen Diskussionen die übliche gymnasiale von oben herab Litanei auf Bild und ihre Leser herabließen, sprach er den Satz „Ich lese die Bild, denn es ist sehr wichtig zu wissen, was das deutsche Proletariat denkt.”

Dem Satz ist eine gewisse Überheblichkeit gemein, dennoch steckt kluges Potential in ihm. Tatsächlich ist es wichtig zu wissen, was der deutsche Bürger denkt, der aus welchen Gründen auch immer anderen journalistischen Ergüssen nicht folgen will oder kann. An der Stelle ließ sich noch sehr viel mehr anmerken, denn ich bin überzeugt davon, vor allem über Bild und ihre Leser könnte man unendlich viel und unterschiedlich und immer interessant promovieren.

Ich habe das daher oft getan, ich habe Bild gelesen. Ich habe noch nie eine Bild gekauft aber habe natürlich immer, wenn sie irgendwo auslag, hinein geguckt. Dann kam dieses Internet und da habe ich dann deutlich öfter die Seite aufgerufen. Und das macht etwas mit einem. Es macht vor allem viele ungute Gefühle. Es macht auch sehr hoffnungslos. Und ganz oft macht es einen ekeln. Davon abgesehen, dass die Seite voll orthotypographischer Fehler wimmelt – das kann man natürlich von einem der größten deutschen journalistischen Medien nicht verlangen, dass es seinen Lesern ein Lektorat bietet.

Die Idee Das Wissen zu haben, es gibt wahnsinnig viele Menschen in diesem Land, die die Ergüsse der Bild zur Kenntnis nehmen, sie nicht hinterfragen sondern für sich adaptieren, es tut einfach nicht gut. Aber es gehört eben zu meinem Bild von Verständnis wohin dieses Land in Zukunft gehen wird, sich dem auszusetzen. Immer gab es Momente, Situationen, da habe ich mir ausdrücklich verboten diesem Medium meine Aufmerksamkeit zu schenken. Zum Beispiel bei dem Flugzeugabsturz der Germanwings in Frankreich in diesem Jahr. Ich weiß, wie Bild mit Opfern umgeht. Man weiß, es kommt aus der Ecke genau das, was man nicht lesen möchte. Bild in der Griechenlanddebatte. Das war mit das journalistisch Schlimmste, was ich aushalten musste – und man kam nicht daran vorbei, auch wenn man die Seite gar nicht angesurft ist. Das ist der Punkt: ein im Internet aktiver Mensch kommt eben nicht mehr an Bild vorbei.

Nun hat Bild.de in dieser Woche etwas gemacht, wofür ich ihnen fast die Füße vor Dankbarkeit küssen würde wollen: Sie haben mich von ihrem Online-Portal ausgeschlossen. Denn ich verwende selbstverständlich AdBlocker auf meinem Rechner, weil ich – wann immer ich das kann – mir meine Lesezeit nicht von Werbung online stehlen lassen möchte. Trotzdem werde ich noch mehr als häufig als Käuferin angesprochen, das reicht völlig. Ich habe großes Verständnis dafür, warum Werbung für manche Portale ein Mittel zum (Über-)Leben ist. Aber dumme Werbepenetranz vor allem mit PopUps habe ich mit AdBlocker abgestellt.

Bild.de möchte mich nun aber in der Großherrlichkeit zwingen meine Entscheidung zu revidieren. Gestern folgte ich einem Link, den ich vorher nicht als Bild-Link wahrgenommen hatte (wie gesagt, man kommt gar nicht an Bild vorbei) und landete auf der Portalseite und bin abgewiesen worden. Meine Entscheidung hierzu steht natürlich fest. Ich lasse mir von Springer & Co. sicherlich nicht sagen, wie ich meinen Rechner einzurichten habe.

Was sie damit vor allem aber erreicht haben, ich fühle mich wieder gut. Fast befreit. Ich kann Bild hinter mir lassen, denn schlussendlich bin ich alt genug zu wissen, wie ein Teil der deutschen Bevölkerung tickt. Ich brauche die unregelmäßige Nachhilfe dieses Portals dazu gar nicht mehr. Bild.de hat mir also geholfen, diesen Schmutz, die damit verbundene gedankliche Qual, abschalten zu können.

Das, habe ich eben festgestellt, tut richtig, fast reinigend gut. Ein sehr unangenehmes Pflichtprogramm hat sich aus meinem Alltag verabschiedet.

Da sage ich doch mal „Danke Kai!”

Übrigens gebe ich Bild.de knappe sechs Wochen, dann werden sie zurückrudern und sich über die verlorenen Klickzahlen ärgern. Den Regeln des Internets nach, haben sie sich mit der Aktion prima ins eigene Bein geschossen. Und Wundheilung kann heute etwas länger dauern.

2015-10-14

Sterbehilfe – und wirtschaftliche Interessen

Die Huffington Post zu verlinken, macht mir leichte Bauchschmerzen. Dennoch, Ludwig A. Minelli hat einen höchst interessanten Artikel darüber geschrieben, wie die wirtschaftlichen Interessen einzelner Unternehmen – und deren Stiftungen – für ein Verbot der Sterbehilfe arbeiten. Kurz: Ihr sollt nicht selbst entscheiden dürfen, wann Ihr gehen möchtet und das dann human tun dürfen, weil Kirche, Pharma- und Medizin-Industrie das Geschäft mit Euch verloren ginge.

Und falls es Euch jetzt wie Schuppen von den Augen gefallen ist, ich habe auch wieder einmal bemerkt wie unfassbar naiv ich gelegentlich immer noch unterwegs bin.

Das Allerniedlichste bei Bosch …

… ist ja, dass Dir der Servicemitarbeiter, wenn er in Deinem Haus an Deiner Waschmaschine einen Schaden diagnostiziert und Du nicht direkt den Reparaturauftrag erteilst, weil Du das erst einmal mit der Schiedstelle klären willst/musst, dass der Dir dann den Stecker von Deiner Waschmaschine zieht, weil Du sie nicht mehr bedienen darfst.

Deine Waschmaschine. Wohlbemerkt.

(Aus der Reihe: ich ärgere mich gerade warm.)

2015-10-13

Galgen

Galgen auf Demos sind scheiße. Das hängt damit zusammen, dass Galgen grundsätzlich scheiße sind. Generell und auf jeder Demo. Vor allem aber im praktizierten Habitus ihrer Aufgabe. Es ist ein Zeichen profunder menschlicher Weiterentwicklung, dass hierzulande Menschen nicht mehr gehängt werden.

Und Menschen, die für anderen Menschen den Galgen fordern, sollten sich vielleicht doch mal für ein paar Wochen ihrer Lego-Sammlung widmen, um wieder runterzukommen von ihrem Trip.

(Aus der Reihe: Man! Man! Man!)

2015-10-11

Nähkursiges

Der Wochenendenähkurs war sehr angenehm. Es waren ein paar Bekloppte im Kurs und ein paar Nette, wobei auch die Bekloppten extrem reizend und nett waren. Wir hatten einen gemeinsamen Feind, die Nähmaschinen, das erdet dann doch und verbindet im gemeinsamen Leid. Die Dozentin war so etwas von tiefenentspannt, dahin muss man auch erst einmal kommen.

Ich habe eine Tasche genäht und diverse wilde Tipps für diverse andere Nähtechniken bekommen. Alles war ein bisschen durcheinander. Aber schön durcheinander.

Heute wurde ich sogar zwei Mal dafür gelobt, dass mein Arbeitsplatz so aufgeräumt aussieht (auch während des Arbeitens). Ich nickte scheu und meinte, ich bräuchte das so. Und dachte insgeheim: „Ach guck an! Was die panische Angst davor, Deine Katzen könnten Fäden fressen oder sich Nadeln in die niedlichen kleinen Puschelfoten treten, so alles anrichtet mit einem.”

Die sollten mich mal beim Kochen sehen …