2017-07-15

Trau Dich!

Letztes Jahr in der Maßnahme hinsichtlich des Plans für Glück und Lebensfreude (PGL) die Leistungsfähigkeit im Rahmen der Krankheit erprobt und elegant auf die Nase geflogen. Erschrocken gewesen und mich unter ein riesengroßes Blatt zurück gezogen wie die Raupe im Regenguss. (Tun Raupen das überhaupt?)

Diese Woche mich vom Wahnsinn packen lassen – nach einer Woche seelischen und körperlichen Gemeinschaftsblues – und mich in der Volkshochschule (ich liebe dieses Wort so sehr, hoffentlich kommt nie so eine BWL-Master-Grünnase auf die Idee diesen Namen reformieren zu müssen) für einen zweiwöchigen Intensivkurs Italienisch angemeldet. Startet übernächste Woche. Bildungsurlaub quasi. Vorfreudige Angst. Drückt meinem matschigen Hirn bitte die Daumen, dass es mitspielt und durchhält.



Und ich habe jetzt einen Garten. Es ist ein knapp vier Meter mal zwei Meter fünfzig großer Garten, ein Vorgarten. Die Nachbarin von gegenüber und ich, wir haben beschlossen, wir machen das jetzt mal. Denn wenn wir einerseits dafür sorgen wollen, dass sich hier die Anlage nicht dem nebenan wohnenden und immer mehr zu uns hinüber wuchernden Drogenhandel ergibt, dann muss man eben Präsenz zeigen. Und diesen Leuten zeigen, dass uns das hier wichtig ist. Am Herzen liegt. Vorgartenpflege ist da ein ganz gutes Werkzeug, viele Dinge mit den Nachbarskindern draußen machen auch. Also haben wir einen Antrag gestellt, einen Pflegevertrag bekommen und den Schlüssel für den Wasserhahn mit der Anmerkung, wir sollen uns darauf gefasst machen, dass uns Nachbarn wegen des Wasserverbrauches anzählen werden. Aber wir ziehen das jetzt durch. Die Nachbarin mit Steinen, ich mit geometrischen Beeten und Farbkombinationen.

Es ist lustig, denn plötzlich fangen auch andere Nachbarn an, die noch brach liegenden Vorgärten zu begärtnern. Beziehungsweise bekommen andere wieder Schwung, sich neu um ihre zu kümmern. Wir kommen mit länger hier ansässigen Nachbarn ins Gespräch mit denen man bisher nicht so viel zu tun hatte. Die meisten von ihnen freuen sich, geben Tipps aus langjähriger Gartenerfahrung, reichen im Keller seit Jahren wartende Schläuche weiter. Man kommt sich näher. Bisher nur Kritik von zwei Nachbarinnen aus dem eigenen Haus. Muffellantinnen. Ausgerechnet von einer, die das halbe Jahr draußen im eigenen Garten lebt. So drollig kann es gehen.

Das letzte Stück Teilbeet (der Kreis) haben mir die Nachbarskinder nach dem Abstechen vom Rasen befreit. Dafür habe ich ihnen gezeigt, dass Steine, wenn man sie ganz doll aneinander schlägt nach Feuer riechen. „Feuerstein!” Wir zählen Regenwürmer zusammen. Regenwürmer in frisch ausgehobener Erde zu finden, ist nämlich der absolut heiße Scheiß! Die dicke Wurzel hatte ein Nachbar für mich frei geschaufelt, damit ich für die Rose tiefer ausheben konnte. Plötzlich bleiben Nachbarn stehen, greifen nach dem Spaten und buddeln ein paar Minuten lang mit. Es geht am Anfang ziemlich ins Geld – aber es macht viel Spaß, auch wenn es es sicherlich erst im nächsten Jahr richtig schön werden wird. Ich habe schon zwei Röschen und die riesige Buschmalve, die den halben Balkon im Kasten dunkel legte, freundet sich unten langsam mit ihrer neuen Wurzelumgebung an. Irgendwann werde ich in der Umrandung der Beete den perfekten Golfrasen gepflegt haben. Es wird irre werden. (Habt Ihr mal gegoogelt, was es alleine für grandiose tolle neue Tulpen-Züchtungen es gibt auf dieser Welt?)

Nun, ich traue mich also. Ich sage nicht, dass es stetig aufwärts geht aber es geht vorwärts.

2 Kommentare:

Claudia (das wilde Gartenblog) hat gesagt…

Tolle Aktion und wirklich schön, dass es zum nachbarschaftlichen Austausch beiträgt. Gärtnern ist eben super, und sei der Garten noch so klein!

creezy hat gesagt…

@Claudia
Ja, es macht wirklich Spaß. Ich werde es vermutlich – wie schon auf dem Balkon – maßlos übertreibben aber es ist wirklich ein Projekt, das sehr viel Freude bereitet.

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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!