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2023-04-20

Let's face the truth!

Benjamin von Stuckrad-Barre hat ein Buch geschrieben, einen Roman namens „Noch wach?”, und wie es die Welt der Publizisten will, geht das gerade bei ihm nicht ohne sehr viel Presse und Meinung vorher ab. Tatsächlich aber hatte der Verlag im Vorfeld das Werk nur sehr wenigen Medien zur Rezension überlassen worden, um nicht ggf. juristisch gezwungen vorab die gedruckten Werke schwärzen zu müssen, weil sie zu nahe an der Wahrheit liegen könnten.

Worum geht's? Im Roman werden lt. Rezensionen die Machenschaften in einer großen Chefredaktion beschrieben. Überhebliche Männer, Seilschaften von Kerlen im Amt, Koks, Nutten und wohl auch Nötigung von Frauen im Beruf. Benjamin von Stuckrad-Barre spricht von Fiktion. Ehemalige Chefs und Redaktionsmitglieder (männliche) im Springer Verlag lassen sein Werk anwaltlich prüfen. Im Grunde wird hier vermutlich nichts Neues erzählt werden als das, was seit Jahren durch die #MeToo-Debatte öffentlich wurde, als Realität von niemanden wirklich angezweifelt wurde. Und deutlich zu lange als gegeben hingenommen wurde.

Der Autor hat bekanntlich viele Jahre freiberuflich für die spannendsten deutschen Redaktionen geschrieben (taz, Stern, Rolling Stone) und als Gag-Autor für die Harald Schmidt Show gearbeitet. Polarisierte von Anfang an als gehyptes schreibendes Talent mit großer Liebe zur Öffentlichkeit und hatte später seine persönliche Kokain-Sucht zugegeben, öffentlich thematisiert und bereits niedergeschrieben. Er ist einer von außen, der in der Clique der bekannten Springer Verlag-/Bild Redaktion-Fratzen wohl gelitten war und dem man somit Insider-Wissen wohl unterstellen darf. Er war jung, talentiert, erfolgreich und hat das Spiel Sex, Drugs und Rock 'n Roll mitgespielt, bis er ausgebrannt war. Und für sich die Reißleine gezogen hatte.

Vor diesem Insider-Wissen haben nun bestimmte Herren Angst. So prüfen derzeit die Anwälte von z. B. Julian Springer, sorry, Reichelt (und vermutlich auch Mathias Springer, ups, Döpfner), wie von Reichelts Anwalt bestätigt, sein neues Werk auf zu große literarische Nähe zu ihrem Mandanten. Diese peinliche Blöße muss man sich auch erst einmal geben. Nichts anderes ist man von Reichelt gewohnt.

Nun regt sich das Internet auf, respektive regen sich vor allem Frauen im Internet auf, weil sie dem Autor vorwerfen, er würde sich ihr Thema #MeToo zu eigen machen. Ich finde das nachvollziehbar wie auch schwierig, denn wir können uns sehr sicher sein: Hier geht es um noch so viel mehr als alleine um den Missbrauch von Frauen im Job. Der Machtmissbrauch dieser Männer geht darüber weit hinaus. Haben wir im Fall Döpfner letzte Woche doch erst mitbekommen. Dass seine SMSe passend eine Woche vor Erscheinen dieses Romans geleakt worden sind, gehört eben auch zum Spiel namens Macht. Haben halt jetzt andere die Fäden gezogen.

Lesen wir das Buch doch bitte erst einmal, setzen wir nicht auf Klappentexte und Rezensionen, bevor wir uns über Inhalte aufregen – die wir noch gar nicht kennen können zum allergrößten Teil. Immerhin ist das Buch seit gestern überhaupt im Handel erhältlich. Ich mag diese verfrühte Aufregung nicht, wenn klar ist, dass die allerwenigsten Personen den Inhalt dieses Romans wirklich kennen können.

Und: Ja! Dieses Buch, wollen wir unterstellen, dass es tatsächlich weniger fiktiv ist, als es dem Autor in der Berichterstattung vorab unterstellt wird, kann tatsächlich leider nur ein Mann schreiben. Es tut mir wahnsinnig leid, Frauen können dieses Buch gar nicht schreiben, weil sie in der erlauchten Runde dieser Redaktionen und Geschäftsführungen tatsächlich nur als Verbrauchsobjekte anerkannt waren. Frauen haben hier nie ernsthaft mitgespielt. (Die, die etwas mitbekommen haben, haben sehr sicher Verschwiegenheitserklärungen im Arbeitsvertrag unterzeichnet.)

Alles andere würde auch eher wundern, die verkokste toxische Männlichkeit hätte Frauen in dieser Runde nie Macht eingeräumt. Da braucht es einfach jemanden, der in dieser Runde als Mensch mit Talent aber vor allem Fehlern, hier also jugendlicher Leichtsinn, Sucht nach Öffentlichkeit, falscher Liebe und Drogenkonsum bis zur Abhängigkeit wohlgelitten war. Der auf der anderen Seite miterlebt hat. Selbst Friede Springers einziger aktiver Beitrag war wegzugucken.

Von Stuckrad-Barre jetzt vorzuwerfen, dass er diesen Part übernimmt, als jemand, der in der deutschen Öffentlichkeit aufgrund seines Standing nicht mehr von den Mächtigen weg zu redigieren ist, trifft den Falschen. Schließlich kann er sein Thema aus der Sicht eines Mitspielers, der nahe genug dran war, erzählen. Die (peinliche) Offenheit solcher Männer unter Männern ist einfach die größere, man gönnt sich alle Peinlichkeiten – die man sich Frauen gegenüber nie leisten würde.

Machen wir uns nichts vor, Bücher von Opfern müssen immer auch ein Stück weit anklagen, machen wenig Spaß zu lesen – werden Aufmerksamkeit dieser Art nie erhalten können. Deren Bücher werden auch nie von denjenigen gelesen werden, denen man die Übergriffe vorwirft und sogar beweisen kann. Für diese Art – aus deren Sicht – Trivialliterataur hat man schließlich seine Anwälte. Die blendet man aus.

Aber Benjamin Stuckrad-Barre blendet man nicht mehr aus in diesem Land. Er hat sich schon so oft so nackig gemacht hinsichtlich seiner Fehler, Probleme, Süchte: er hat sich damit absolute Glaubwürdigkeit erarbeitet. Dieses Buch einen Roman zu nennen, ist seiner Genialität geschuldet. Ein Roman dieses Inhalts von Benjamin Stuckrad-Barre können wir sehr sicher sein, dass die Reichelts, Döpfners und Porchardts, sorry, Springers dieser deutschen Redaktionszunft seinen Roman lesen werden respektive schon gelesen haben werden. Falls sie überhaupt noch lesen können, vielleicht hören sie auch nur das Hörbuch. Vielleicht kapiert der eine oder andere von ihnen, was für elendige Mistmaden sie im Grunde bloß sind. (Glaube ich nicht daran.) Vielleicht lernen daraus künftige Chefredakteure, was man tunlichst nicht macht: Nämlich Macht missbrauchen oder sich von Macht missbrauchen zu lassen, was ja kein reines Frauenthema nur ist.

Vielleicht wacht nach der Lektüre endlich das Umfeld auf, dass solches Verhalten ausschließlich toleriert hatte.

Friede Springer, Sie meine ich!

2023-01-11

Die CDU ist zu doof zum …

Lustig. Ich habe neulich erst gedacht, dass die CDU mit Kai Wegner zum ersten Mal seit Diepgen endlich zmindest einen Kandidaten mit einem Hauch von Profil hat. Das hat sie seit Jahrzehnten verschlafen. Nicht, dass ich die CDU je wählen würde für diese Stadt (Diepgen-Overdose). Aber immerhin – nachdem sie es immer noch nicht geschafft hat, wie auch die FDP – im Jahr 2023 vielleicht eine Kandidatin zu ernennen, hat sie es immerhin auf die Reihe bekommen und kapiert, dass wir Berliner nie einen Kandidaten zum Bürgermeister wählen würden, der nicht in Berlin geboren ist. Nichtsdestoweniger bleibt Wegner, meiner persönlichen Meinung nach, ein rechter Hund. Er steht da dem Parteivorsitzenden seines Clans in nichts nach.

Nun ist die CDU bekanntermaßen die Partei, die digital die letzten zwanzig Jahre in und für Deutschland alles verschlafen hat, was man verschlafen konnte. Sie hält immer noch an der Vorratsdatenspeicherung fest wie ein debiler alter Mann, der nicht mehr auf die Reihe bekommt, dass 1936 auch schon wieder fast 100 Jahre her ist.

Sie versteht von digitaler Technik … nichts.
Von digitalem Fortschritt … nichts.

Als Merkel neulich noch anmerkte, das Internet wäre für uns alle Neuland, habe ich gejault wie ein getretener Hund. Ich habe meine erste HTML-Homepage 1996 gebastelt. Für mich ist nichts am Internet Neuland. Und ich möchte von dieser ollen Verweigerin und ihren rückständigen Mannen in dem Punkt nicht vereinnahmt werden.

Heute geht nun in Berlin durch die Tageszeitungen, die CDU hätte nur so zum Spaß sich Internetpräsenzen der FDP und Grünen mit deren Wahlsprüchen reserviert, die – ihrer Meinung nach – eigentlich ihren Gegnerparteien „gehören” müsste und sie biedert die Abgabe der Domains mit einer Aufforderung zu einer caritativen Spende an *twinkle twinkle*. O-Ton, CDU-Sprecher: „„Nachdem Grüne und FDP es wohl vergessen haben, sicherten wir die Domains für sie, damit nicht womöglich undemokratische Kräfte Schindluder damit treiben.”

Nun ist, seit (2001 übrigens, als vor nur zwei Jahrzehnten) die ICANN für Top-Level-Domains eine weitere riesige Vielfalt in möglichen Endungen ermöglichte, die Idee von Domain-Grabbing eher tot und uninteressant. Davon abgesehen, war es nie cool. Sondern mehr so … sehr uncool?! Eher mit einem Bein in der Illegalität verankert. Und man möchte sich wirklich fragen ob die Berliner CDU nicht ganz andere Probleme in dieser Stadt zu dieser Zeit haben sollte aber nun … Sie weiß es halt nicht besser. Digitales Neuland. Lernprozess. Da fällt man schon mal auf blöde Werbeaktionen rein. In diesem Internet.

Sie weiß halt nicht, dass Wahlkampf, wenn er im Internet geschieht heute in den sozialen Netzwerken geschieht und nicht mehr wirklich auf einer statischen Homepage. Aber das kann man nur wissen, wenn man halbwegs im Thema drinnen ist. So wie z. B. Robert Habeck, der seine Wähler wie ein erwachsener Politiker auf Instagram/TikTok abholt und ständig unter Beweis stellt, dass er seine Wähler für souveräne und an relevante Informationen interessierte Personen hält.

Die CDU macht das halt nicht. Sie kann es auch nicht. Kai Wegner ist niemand, der jemals TikTok rocken würde. Und die CDU generell bleibt nun mal die deutsche Partei mit der höchsten digitalen Inkompetenz auf allen Gebieten.

Aber schön, dass sie es unbedingt kurz vor der Berliner Wahl noch einmal so deutlich demonstrieren wollte.

Ich habe derweil meine Briefwahlunterlagen mit dem auf dem Wahlschein aufgebrachten QR-Code angefordert. Digitales Neuland. JESUS!!!

2023-01-10

Vom alltäglichen deutschen Wahnsinn

Vor Weihnachten erhalte ich eine schriftliche Einladung vom Jobcenter. Das passiert immer wieder einmal, es ist nichts Aufregendes.

Dieses Mal aber hatte mich das Schreiben aufgeregt. Oder vielmehr die Art des Versendens. Sie erfolgte nämlich nicht in einem normalen Briefumschlag sondern in einem gelben Umschlag per formeller Zustellung (PZA). Also der Art, dass der Postbote den Brief zwar nicht persönlich überreichen muss aber schriftlich quittiert, wann der Brief zugestellt worden ist. Beziehungsweise vor allem, dass er zugestellt worden ist. Oder im Dienstjargon: „Die förmliche Zustellung erfolgt nach den Regeln der Prozessordnungen durch persönliche Übergabe an den Empfänger oder eine nach dem Gesetz vorgegebene Ersatzzustellung (z.B. Einwurf in den Hausbriefkasten, ersatzweise Niederlegung).”

Mich hatte das maximal geärgert. Ich möchte Briefe dieser Art nicht in meinem Briefkasten vorfinden. Sie machen mir ein ungutes Gefühl und ich habe sehr darum gekämpft die letzten Jahre in meiner besonderen Lebenssituation solche Briefe nicht zu bekommen – was wirklich nicht einfach ist. Ich habe es geschafft. Es gibt also keinen Grund mir Post auf diesem Wege zukommen zu lassen.

Das kommentierte ich auch genauso in meiner E-Mail an meine Gesprächspartnerin, denn ich musste den vor ihr (sehr kurzfristig) vorgeschlagenen Termin leider verschieben. Auch mit dem Hinweis darauf, dass ich bisher zu den Terminen der Behörde immer gekommen bin, pünktlich, sehr selten – genauer: einmal – einen Termin nur absagen musste. Umgekehrt ist es deutlich öfter passiert. Und kurzfristiger. Es gäbe also keinen Grund mir Termine in einer Art und Weise zu schicken, die gefühlt mir den Vorsatz unterstellt, Termine nicht einzuhalten. Und dass ich mir diese Versendeform daher in Zukunft höflich verbitte.

Ich war ziemlich sauer.

Die neue Einladung kam wieder in einem normalen Brief an. Der Termin war heute. Ich war mit Begleitung pünktlich vor Ort. Wir, also vorrangig ich, hatten mit der Dame ein gutes Gespräch hinsichtlich meiner Zukunftsperspektive, meiner Ideen und Vorstellungen. Dazu gehörte, dass ich auch ein bisschen in Details meiner Vergangenheit ging und wir somit nochmals auf diese Versendeform zu sprechen kamen.

Und jetzt kommt's: Die versenden die Briefe so gar nicht aus dem Grund, weil viele Klienten nicht auf die Einladungen reagieren würden. Die versenden neuerdings die Briefe so, weil die Deutsche Post seit einiger Zeit so unzuverlässig Post zustellt, wenn sie Post überhaupt zustellt, dass die Schreiben öfter nach dem Termin erst bei den Klienten eingingen. Sie also aufgrund von Unwissenheit auf die Einladung nicht reagieren können.

Sie versenden also normale Anschreiben per formelle Zustellung, weil die Deutsche Post die bei ihr eingekaufe Dienstleistung nicht oder nur noch schlampig erledigt!

Normaler Brief bis 20 g: 0,85 Cent. Postzustellungsurkunde € 3,45 – mit Glück kauft das Jobcenter die Leistung in der Großpackung ein, dann kostet sie nur noch ab 70.000 PZA/Kalenderjahr € 2,19

Und an der Stelle kommt ihr ins Spiel: Es sind eure Steuergelder!

Ich finde übrigens auch, dass diesbezüglich diese von CDU/CSU und FDP kurz vor dem Bürgergeld angestoßene Sanktionsdebatte noch einmal ein ganz besonderes Nachgeschmäckle erhält.

2022-12-15

Wie stirbt man in Zeiten eines Pflegenotstands?

Ich habe gestern mit der Freundin telefoniert. In dem Hospitz in dem sie arbeitet ist zur Zeit nur 50 % Belegung (ist nicht so als hätten die nicht auch bei 100 % Einsatzmöglichkeit enorm lange Wartelisten) der sonstigen Belegung möglich.

50 % deshalb, weil ein großer Teil des Personals krank ist. Das hat mich gestern dann doch schockiert. Denkt darüber nach, was das für die Paliativpatienten heißt, die dann halt jetzt in die endliche Phase ihres Lebens treten.

Wo werden sie sterben? Wie werden sie sterben?

Sterben ist zeitlich selten verhandelbar. Es ist nicht so als würden die Krankenhäuser derzeit auch alle Betten bedienen können, die sie vorrätig halten. Ist Pflegepersonal nicht ausreichend verfügbar, stirbt man auch u. U. im Krankenhaus schlecht versorgt. Und verfügbares Pflegepersonal wird derzeit an die Pädiatrie weiter gereicht, wenn nur möglich. Und die Situation in der häuslichen Palliativpflege ist kein bisschen besser. Leider. Sie war auch immer schon hart am Limit – als meine Freundin S. vor Jahren zu Hause sterben wollte (und konnte) hatte schon die Pflege Dienst bei ihr in der Freizeit erwiesen.

Lasst euch bitte wenigstens gegen Grippe impfen, auch die Kinder – und auch wenn ihr nicht zur ausgewiesenen Risikogruppe gehört. Schützt die Pflege durch Minimierung von Erkrankung, wo es nur geht. Meine Hausärztin sprach gestern von Infektionszahlen, die das harte Grippejahr 2017/18 noch übertreffen könnten.

Es ist jetzt vielleicht auch nicht die Zeit sich auf Weihnachtsfeiern, in Clubs oder auch so nur zum Spaß mit Alkohol, Drogen so abzuschießen, dass der Notarzt kommen muss. Vermeidet Erkrankungen, wenn ihr es könnt. Vielleicht weniger Verkehrsregeln missachten. Begreifen, dass man auf dem Fahrrad doch sterblich ist. Solche Dinge. Wir können in der jetzigen Zeit das System durchaus entlasten.

2022-12-12

Bargeld abschaffen?

Wird derzeit viel diskutiert. Jüngere Generationen, die auch gar keine Probleme offensichtlich mehr haben mit allen Alltagsaktionen getrackt zu werden, finden das total cool. Ältere Generationen, die vielleicht oldscool am physischen Geld hängen, sehen das etwas kritischer. Richtig alte Generationen wissen wie wichtig in harten Zeiten, also Kriegszeiten, ein funktionierender Schwarzmarkt sein kann.

Der dahinter liegende politische Wille ist natürlich so klar wie eindeutig: Man möchte das Schwarzmarktgeschehen eindämmen. Klar, kann man so den Bauarbeiter günstiger im Bau beschäftigen an der Steuer vorbei. Ob sich das für den Mann lohnt sozialversicherungstechnisch, wage ich zu bezweifeln. Ich habe aber das dumme Gefühl, dass Steuereinnahmen in ganz anderer Höhe sehr legal nicht erhoben werden – von z. B. immer noch Amazon, Apple, Wisht & Co.

Und wenn ich mir zur Zeit die weltpolitische Gesamtsituation so ansehe, ich weiß nicht ob die Abschaffung von Geld eine so clevere Idee wirklich ist. Wir haben derzeit eine energetische Krise. Wir haben knapp 1.300 Kilometer von Deutschland entfernt ein Land, dem gerade die gesamte elektrische Infrastruktur zusammen geschossen wird und somit nicht nur der physische sondern auch virtuelle Blackout droht bzw. in einigen Regionen bereits gelebter Alltag ist.

Angriffe auf die virtuelle Infrastrukturen z. B. von Krankenhäusern, die kennen wir längst. In Berlin hatte erst neulich ein Teilbereich der Stadt wieder einen kompletten Stromausfall – da geht dann gar nichts mehr. Betrifft das eine größere Region komplett, haben wir ein Problem: Es kann nicht mehr eingekauft werden. Ich habe schon erlebt, dass ich aus dem Supermarkt wieder gehen musste, weil dort die elektronischen Kassen nicht mehr funktionierten. Ja, die werden in oben beschriebenen Situationen auch nicht funktionieren.

Ich kann in einem solchen Fall am nächsten Tag aufmachen und per Hand abrechnen, Waren kann man sehr schnell analog auspreisen zur Not und mit Bargeld kann auch dann, wie früher bei Tante Emma im Laden, bezahlt werden. Ich kann das nicht, wenn die Menschen kein Bargeld mehr haben. Weitflächige Blackouts kann ich mit Bargeld wenigstens für ein paar Tage abfedern. Mit Geldkarten und Google-/Apple Pay wohl nicht.

Und wenn wir etwas gelernt haben in diesem Jahr ist wohl leider, dass vermeintlich Unmögliches nicht so sehr unmöglich ist. Übrigens wird so ein Angreiferland wie Russland immer Geld haben, egal wie Sanktionen wirken und Krieg Geld kostet: Vorsorge. Weil Russland sich schon seit Jahren in einem solchen Punkt viel breiter aufgestellt hat als unser Land und sich in fremde (digitale) Infrastrukturen lässig einmischen kann. Ob Deutschland die digitale Kompetenz hat, gleiches in Russland zu bewerkstelligen, das wage ich sehr zu bezweifeln. Wie der Minister für Verkehr und Digitales gestern treffend feststellt, liegt Deutschland in dem Bereich locker zehn Jahre zurück. Russland hat seit Jahren mit Vorsatz an der heutigen Situation gearbeitet. Deutschland war in allen Bereich nur naiv und ist CDU-naturgegeben erschreckend rückständig auf so sehr vielen Ebenen.

Bei allem Verständnis für lässige Zahlcoolness. Ich bin da erst einmal noch für Bargeld. Ich mag es hier und da Menschen etwas kleines Geld abgeben zu können. Und ich liebe es alle paar Tage mein Portemonnaie aufzuräumen, die Centstücke auszusortieren, kurz vor einer Reise zur Bundesbank zu bringen und das Geld einzuwechseln – um im Urlaub mir davon ein schönes Essen zu gönnen. Bargeld kann nämlich Spaß machen – und Freude. Niemand kann wissen, ob er nicht irgendwann einmal darauf angewiesen ist, etwas Geld unter der Hand einnehmen zu können.

Denn: Wir wissen wirklich nicht, was die Zukunft bringt. (Das Ganze ist jetzt natürlich ohne die Hintergründe einer richtig harten Rezension beurteilt, die ist noch einmal ein ganz anderes Thema.)

2022-12-09

Zweiter Tag …

… nach der bundesweiten Razzia gegen Reichsbürger, die immerhin einen Putschversuch (so muss man es wohl nennen) geplant hatten. Also unsere Demokratie maximal schädigen wollten.
Der zweite Tag und Marcus Söder (CSU) als auch Friedrich Merz (CDU), die sofort auf dem Plan stehen, sobald Menschen für politische Maßnahmen zum Schutz unseren Klimas auf unterschiedliche Weisen demonstrieren, und härteste Strafen fordern bzw. Söder in seinem Bundesland auch durchsetzt – also die Rechtsstaatlichkeit der Bundesrepbulik Deutschland auf zweifelhafte Weise aussetzt – noch nichts zu diesem unfassbaren Vorgang gesagt oder „gemeint” haben.

Lasst uns bitte so klug sein in Zukunft und nie wieder Vertreter von CDU und CSU auf den Posten des/der Bundesinnenminister*in wählen! Und auch nicht ins Bundesjustizministerium. Ach ja: Von Marco Buschmann, FDP, kam auch noch nichts.

2022-09-26

Christian Lindner

Wenn Christian Lindner jetzt in die Kamera spricht, die Gasumlage wäre das falsche Mittel, denn sie würde die Gaskosten verteuern, dann frage ich mich ob der Bundesfinanzminister intellektuell im Sinne seiner beruflichen Position noch ganz fit ist?

Sollte ihm das nicht schon bewusst gewesen sein – als Bundesfinanzminister –, dass x-viele Cents auf die Preise für Gas und Strom erhöhen?

Sollte ihm wirklich nicht vorher schon bewusst gewesen sein, dass er damit mitten in einer Inflationen Haushalte und Unternehmen mit der Gasumlage in die Privatinsolvenzen/Insolvenzen/Stilllegungen entsendet?

Sollte ihm nicht bewusst gewesen sein – hier aber auch in Gemeinsamkeit mit dem Bundeswirtschaftsminister – dass der kurz- und langfristige Schaden für die deutsche Wirschaft Stillstand und Rückschritt verursacht? Wobei ich dem Bundeswirtschaftsminister zugute halten möchte, dass seine Idee zur Gasumlage letztendlich aus Lindners Weigerung, die Schuldenbremse nochmals um ein Jahr auszusetzen, resultiert.

Und jetzt kommt Lindner plötzlich geläutert und lahmfromm um die Ecke, da ihm deutlich wird, dass er in Niedersachsen höchstwahrscheinlich um den Einzug in den Landtag fürchten muss? Und er natürlich nun versucht, Habeck als den Trottel darstehen zu lassen, nur um ihn ein paar Punkte abzuluchsen?

Er ist, meiner Meinung nach, nur erbärmlich. Dieser Christian Lindner macht keine Politik für dieses Land. Er ist immer noch im Modus der langjährigen Opposition gefangen, die ihm als Grundhaltung Verweigerung gelehrt hat.

Dieses Mal hat er mit der Entscheidung für die Gasumlage, dem in dieser Zeit strunzdämlichen Festhalten an der Schuldenbremse aber vorrangig damit seinen eigenen Wählerkreisen in die Hinter getreten, nur weil er für den kleinsten Teil seiner Wähler (1 %) keine Reichensteuer abtrotzen müssen. Und hat das nicht vorhersehen wollen?

Er ist in einem Dilemma und nicht wirklich Willens für das Land eine konstruktive Finanzpolitik zu gestalten, um Deutschland in dieser besonderen Zeit mit geringsten Schaden zu bringen. Vor allem ist er nicht Willens in einer solchen Zeit auch von den Reichsten im Land gesetzlich die sinnvolle Unterstützung der Landesfinanzen abzufordern.

Er ist ein Schaumschläger. Hängt sein Mäntelchen in den Wind und knickt bei der kleinsten echten Brise ein.

Ich finde Christian Lindner gruselig!

2021-11-26

Behandlung mit monokularen Antikörper für Covid.19-PatientInnen

Ich erlaub mir hier den Text von einem Facebook-Kontakt Günter K V Vetter aus Facebook zu kopieren und Euch zur Verfügung zu stellen, die Facebook für die Pest halten. Es geht um Berliner Anlaufstellen für Menschen, die an Covid-19 erkrankt sind (nachweislich mit Test) und hochgradige Risikofakttoren für einen schweren Krankheitsverlauf haben. Behandlungsoption mit monoklonalen Antikörpern für Covid-19-Patientinnen und -Patienten

Personen, die nachweislich an Covid-19 erkrankt sind, noch keine Sauerstoffbehandlung erhalten haben und Risikofaktoren für einen schweren Krankheitsverlauf aufweisen, haben im Rahmen der verfügbaren Kapazitäten Anspruch auf eine Behandlung ihrer Covid-Erkrankung mit monoklonalen Antikörpern. Die Anwendung dieser Arzneimittel soll innerhalb von drei Tagen nach einem positiven Corona-Test und innerhalb von zehn Tagen nach Auftreten der Symptome erfolgen. Die Behandlung ist kostenfrei und erfolgt im Rahmen der ärztlichen Therapiefreiheit unter der Verantwortung der Ärztin oder des Arztes.

Sie kann ambulant oder stationär im Krankenhaus oder außerhalb des Krankenhauses, in Praxen, erfolgen. Es kann auch ein Einsatz in Pflegeeinrichtungen in Betracht kommen. Es muss dabei sichergestellt werden, dass eventuell auftretende schwere allergische Reaktionen und andere Nebenwirkungen schnell von einer Ärztin oder einem Arzt behandelt werden können.

Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci: „Es ist wichtig zu wissen, dass wir insbesondere bei vulnerablen Patient:innen frühzeitig eine monoklonale Antikörpertherapie anwenden können. Gehören Sie also zu einer Risikogruppe und sind an Covid-19 erkrankt, beraten Sie sich dazu mit Ihren behandelnden Ärzt:innen.“

Dr. Bettina Gaber, Vorstandsmitglied der KV Berlin: „Es ist sehr wichtig, dass alle Möglichkeiten genutzt werden, um nicht schwer an Corona zu erkranken. Die monoklonale Antikörpertherapie kann helfen, schwere Krankheitsverläufe und einen stationären Aufenthalt zu verhindern. Wer zu den genannten Risikogruppen gehört und positiv auf Covid-19 getestet wurde, sollte keine Zeit verlieren und sich unverzüglich mit seinem behandelnden Arzt in Verbindung setzen.“

Die Kassenärztliche Vereinigung Berlin hat in Zusammenarbeit mit der Charité Universitätsmedizin und Berliner Kliniken in den vergangenen Wochen intensiv daran gearbeitet, entsprechende Behandlungsstrukturen in Berlin aufzubauen und über die Behandlungsmöglichkeit in den Praxen, aber auch in den Teststellen und Apotheken zu informieren.

Bei den Covid-19-Antikörperpräparaten handelt es sich um eine Immuntherapie mit monoklonalen Antikörpern, Proteine des Immunsystems, gegen das Coronavirus SARS-CoV-2. Eine monoklonale Antikörpertherapie zur Behandlung von Covid-19 kann in Deutschland seit Februar 2021 angewandt werden: In Form einer Kombinationsbehandlung mit den Antikörpern Bamlanivimab und Etesevimab oder in Form einer Kombinationsbehandlung mit den Antikörpern Casirivimab und Imdevimab. Mögliche Risikofaktoren sind: Adipositas, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Muskeldystrophie oder vergleichbare neuromuskuläre Erkrankung, Leberzirrhose oder andere chronische Lebererkrankungen, chronische Nierenerkrankung, laufende Chemotherapie, HIV-Infektion. Weitere Informationen bietet die KV Berlin auf ihrer Website an.

In Berlin bieten derzeit sieben Praxen sowie sieben Kliniken eine ambulante Therapie mit monoklonalen Antikörpern zur Behandlung von Covid-19 an. Die oder der Haus- oder Fachärzt:in kann, sofern Therapie mit Covid-19-Antikörperpräparaten in Betracht gezogen wird, die oder den Patient:in an eine der folgenden Praxen oder Kliniken vermitteln. Patient:innen können sich nicht selbst für die Therapie anmelden. Die Aufnahme erfolgt nur über Arzt-zu-Arzt-Kontakt. Praxen:

Zentrum für Infektiologie (zibp) Dr. Axel Baumgarten Driesener Straße 20 10439 Berlin Tel.: 030 233 212 665

Hausärztliches MVZ am Kutschi Dr. Marc Kurepkat Ollenhauerstraße 3-5 13403 Berlin Tel.: 030 4528696

Praxis Korok – Hausärzte in Karlshorst Kai Korok Rheinsteinstraße 1 10318 Berlin Tel.: 030 501 515 915

Infektiologisches Zentrum Steglitz (IZS) Dr. Nicolai Bottez Schloßstraße 119 12163 Berlin Tel.: 0152 2105 3002

Die Hausärzte Silke Weck (vorm. Klare) Stargarder Straße 69 10437 Berlin Tel.: 030 448 14 15

Hausarztpraxis am Steubenplatz Dr. Mariska Janssen Reichsstraße 84a 14052 Berlin Tel.: 030 300 999 70

Dr. Adnan Khamis Märkische Allee 172 12681 Berlin Tel.: 030 541 05 70

Kliniken:

Helios Klinikum Emil von Behring Walterhöferstraße 11 14165 Berlin Tel.: 030 810 262 215 (08:30 Uhr bis 16:00 Uhr)

St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof Wüsthoffstraße 15 12101 Berlin Tel.: 0151 141 674 49 (24/7 Hotline)

Bundeswehrkrankenhaus Berlin Scharnhorststraße 13 10115 Berlin Tel.: 0151 126 855 57 (24/7 Hotline)

Charité Universitätsmedizin Campus Mitte Charitéplatz 1 10117 Berlin Anmeldung nur über Arzt-zu-Arzt-Kontakt

Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum Berlin-Schöneberg Rubenstraße 125 12157 Berlin Tel.: 030 130 202 596 (24/7 Hotline)

Park-Klinik Weißensee Schönstraße 80 13086 Berlin Tel.: 030 962 848 452 (Mo-Fr, 08:00 Uhr bis 15:00 Uhr)

Schlosspark-Klinik Charlottenburg Heubnerweg 2 14059 Berlin Tel.: 030 3264 1956 (Mo-Fr, 08:00 Uhr bis 15:00 Uhr)

2021-08-20

Impfempfehlungen der Stiko

„Die Stiko sei in der Covid-Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab einem Alter von 12 Jahren vor der Politik eingeknickt”, hört man derzeit von (nicht nur) impfkritischen Stimmen.

Nö! Ich erlaube mir das zu bezweifeln: Die Stiko besteht aus ehrenamtlich (also unabhängig) arbeitenden Wissenschaftlern, denen ist schnurz, was diese Politiker treiben im Super-Wahljahr hinsichtlich des Impfgeschehens. Die Stiko interessiert auch nicht, was ca. 65 Millionen frische deutsche Impfexperten so von ihr denken in einer Pandemie.

Die machen einfach ihren Job, recherchieren Studien (so vorhanden) und wenn die Studienlage eine wissenschaftlich fundierte Analyse zulässt und diese Analyse unter dem Strich dann eine Impfempfehlung oder auch keine Impfempfehlung zulässt, dann sprechen sie diese aus. Oder eben auch nicht. Zumal sie wissen, dass das, was sie analysieren, jederzeit nicht umgesetzt werden muss in unserem Gesundheitssystem. Die Macht haben sie nicht, daher nimmt sich die Stiko durchaus die Zeit, dann erst zu arbeiten, wenn ausreichend sauberes – also verwertbares – Studienmaterial vorliegt. Und vorher empfehlen sie einfach keine Impfung. Was andere Wissenschaftler in anderen gesellschaftlichen Insstitutionen (und möglicherweise abhängigeren Systemen) weltweit dabei entscheiden, interessiert die Stiko nicht. Die Stiko arbeitet deutlich sauberer als ihr die Menschen in diesem Land ständig unterstellen möchten. Und so eine Ausarbeitung wie dieses Bulletin erfordert a) verwertbares Studienmaterial b) Zeit c) viel Arbeit

2021-08-17

Afghanistan

Was mich umtreibt, ich höre ein Telefonat mit einem Afghanen, der mit den deutschen Streitkräften gearbeitet hatte und für diese vor Ort vier Sicherheitshäuser leitete in denen Helfer der deutschen Streitkräfte geschützt werden sollten, die mittlerweile aufgegeben wurden von ihm, denn er konnte keine Sicherheit mehr gewährleisten. Musste verhinden, dass die Taliban dort jetzt einfach einmaschieren und sehr leichtes Todesspiel hätten.

Und dieser Mann erklärt auch, dass alle Streitkräfte, die jemals in Afghanistan tätig waren, in den letzten Wochen – zeitgleich mit dem Abzug der eigenen Soldaten – die Afghanen, die ihnen zugearbeitet hatten, ausgeflogen haben.

Die einzige Streitmacht, die es nicht in der verfügbaren Zeit getan hatten, das waren wir, die Deutschen! Kann man sich die Verzweiflung der Menschen vorstellen? Sie haben uns geholfen, dass der Terrorismus der Taliban, keine Plattform mehr finden kann. Und sie sind nun die Verlierer, weil wir, die Deutschen, sie zum Dank hängen lassen? Die meisten, die für die Niederländer, Franzosen u.v.m. sind in Sicherheit gebracht worden – und wir überlassen unsere Helfer sich selbst in Sicherheitshäusern?

Und ja, das sind wir, wir die Deutschen, die das tun. Wir verantworten die aktuelle Regierung, die sich in den letzten Jahren in Nichts besser geübt hatte als im Aussitzen. Wir haben es zugelassen, wir haben wiedergewählt. Wir lassen zu, dass überhaupt diese Regierungsparteien erneut zur Debatte stehen in zweistelligen Prognosen. Wir lassen dieses politische Geschachere im Abgeordnetenhaus zu, nehmen das hin. Sind zwar entsetzt, lassen sie aber weiter machen. Wählen dieses Gesocks wieder und wieder.

Das geht uns alle an! Das, was hier regierungsseitig versäumt wurde, das wird auf uns als Land zurückfallen! Die aktuelle Regierung schädigt unser Außenbild als Deutsche in der Weltgeschichte in einem Maße, wie wir es uns nicht erlauben können. Und ich fürchte, vielen Menschen ist gar nicht klar, was das bedeutet für unsere Zukunft! Denn all das, mit dem wir uns sonst nach Außen verkaufen konnten als relevante Staatsmacht, trägt längst keine Relevanz mehr in den Weltmärkten. Wir können gar nichts mehr. Wir sind zu einem mittelklassigen, rückständigen, unflexiblen und ollen Staatsapparat verkommen. Wir bieten ein bisschen soziale Sicherheit und auch diese nur noch schlecht.

Vor allem aber reichen wir Menschen in Not, die in diese Not geraten sind, weil sie uns zu Diensten waren, nicht einmal mehr in Angesicht einer humanitären und militärischen Katastrophe die Hände.

Und das ist nicht mit „Die Afghanen wollen nicht militärisch kämpfen” zu entschuldigen. Zivilisten sind zu retten. Insbesondere auch dann, wenn sie unsere Partner über Jahrzehnte waren.

Ich schäme mich. Sehr.

2021-04-02

Unhöfliche Männer von Pflichtgebühren gesponsert

Das Internet erfreut sich heute mit großer Hingabe an dem Auftritt von Professor Dr. rer. nat. Melanie Brinkmann bei Markus Lanz gestern Abend. Melanie Brinkmann ist die Virologin, die sehr gerne nicht mehr zu politischen Verhandlungen im Zusammenhang mit dem Covid-Virus eingeladen wird, weil sie als zu forsch gilt.

Ist Frau Brinkmann nicht. Ihr ist sichtlich lediglich ihre Lebenszeit zu schade (und unser aller Leben zu wichtig), sich in politischen Hieroglyphen zu verlieren. Sie sagt, was Sache ist. Und was derzeit die einzige Lösung im Umgang mit mutierenden Viren ist. Dabei ist sie immer höflich, immer gewaltfrei. Argumentiert klug und themenorientiert. Politiker, die eine solche Stimme nicht mit am Tisch haben möchten in einer Pandemie, sollten sich fragen, ob sie selber noch richtig am Platz sind. Meine Meinung.

Psychologischer Best-Fail wie gestern Lanz und Wolfgang Kubicki auf Brinkmanns „Jetzt rede ich!” reagieren, als sie Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer auf das allgemeine politische Versagen in der uns alle betreffenden Pandemie ansprach und Lanz wieder einmal ihr ins Wort fällt. Und man sich fragen muss, warum eigentlich? Denn was er sagt, hat genau gar keinen Wert.

Der eine, Lanz, kapiert’s gar nicht und strullert innerlich angezählt, er könne auch seine eigene Sendung verlassen, wenn er nicht mehr gebraucht würde. Sollte witzig klingen aus seiner Sicht, stellte aber leider wieder nur einmal mehr unter Beweis, wie wirklich sehr klein in Wirklichkeit Lanz’ Ego doch nur ist.

Der andere, Kubicki, lacht zwar noch medienhaft professionell, fängt aber an an seiner Kleidung herum zu fingern und wirft sich nach hinten in den Stuhl, was totale Entspannung signalisieren soll aber nur zeigt, dass er sich sehr unwohl fühlt. Dabei lässt er seinen Spruch los, errötet immer mehr – ist sichtlich nervös und zeigt in seiner Sitzhaltung, dass er sich jetzt lieber nicht mehr Frau Brinkmann zuwenden möchte. Was so gar nicht für eine erwachsene Gesprächskompetenz spricht.

Das Ego zweier Hyperbubies sackt sichtlich tief getroffen zusammen, weil jemand (und da ist ganz egal wer, ob Mann oder Frau), dem das Wort erteilt wurde, nur auf das Recht pocht in einer Talkshow ausreden zu dürfen. Zu der Sache, zu der er/sie eingeladen worden ist. Üblicherweise muss in solchen Formaten die Moderation nur andere Gäste an die geltenden Höflichkeitsregeln erinnern. Bei Lanz ist es vorrangig er selbst, der ständig von seinen Gästen erzogen werden muss. Mir würde das vor laufender Kamera nur einmal passieren, um es zu kapieren.

Nun gibt es gemeinhin drei Gründe, warum jemand einen anderen Menschen nicht ausreden lässt, insbesondere als Gastgeber einer Gesprächsrunde. (Den dritten Grund, Gast redet rassistischen oder sexistischen Scheiß, beleidigt andere Teilnehmer und gehört das Wort entzogen, lasse ich hier außen vor.) Grund eins, dieser Mensch ist einfach schlecht erzogen und nicht gewillt, sich auch im höheren Alter die üblichen Höflichkeitsregeln einer Gesellschaft anzueignen. Was okay ist, aber dann hat man als Gastgeber einer Sendung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nichts verloren. Ungeeignet.

Grund 2 ist, man hält sich für klüger und überlegener als den bzw. die Gesprächspartner. Auch dann muss man die Eignung von Lanz als Moderator stark hinterfragen, denn er lässt bekanntlich nie einen Gast ausreden und beantwortet von ihm gestellte Fragen am liebsten selbst. Er muss also also seine Gäste für sehr viel blöder und inkompetenter halten als sich selbst. Was immer dann schwierig wird, wenn der Gesprächspartner im eigenen Fachgebiet eine vielgeschätzte Expertise (nochmal: Professor Dr. rer. nat. Melanie Brinkmann) vorweisen kann und – vermutlich – wegen genau dieser eingeladen wird.

Dass Kretschmer sich in der Situation versucht zu retten in dem er Frau Brinkmann rät, sie solle sich nicht aus dem Konzept bringen lassen (wir nennen das mittlerweile mansplainen) – in einer Situation in der man keine Sekunde das Gefühl hatte als Zuschauer, das BlaBla der Hyperbubies würde Brinkmann aus dem Konzept bringen, zeigt auch nur, wie tendenziell eher klein und hilflos er sich selber in dieser Situation sich fühlen muss. Im Gegenteil schien mir es ziemlich souverän von ihr, wie sie die Spätpubertierenden sich erst einmal ausfeixen lässt, damit wieder Ruhe in die Klasse kommt.

Wenn mich jemand darauf hinweisen muss, dass er/sie gerade das Wort hat, weil ich ihn/sie unterbrochen habe (wozu ich durchaus auch neige), dann habe ich zu akzeptieren, dass ich gerade bei meinem Gesprächspartner auf unhöfliche Weise die Grenze überschritten habe. Dann gibt es genau zwei Reaktionen – für mich und für jeden anderen Gesprächsteilnehmer, dem dieses Signal gesetzt wird: Die erste Reaktion ist, ich entschuldige mich. Die zweite Reaktion ist, ich halte daraufhin die Klappe – solange bis mein Gegenüber den unhörbaren Punkt gesetzt hat in seinen Ausführungen. Und rede dann erst.

Wieso das ZDF Lanz sein unhöfliches Verhalten immer noch durchgehen lässt, verstehe wer will. Ich empfinde ihn als immer armseliger werdend in seiner Kommunikation. Investigativer Journalismus, der das sein soll, wie er selber immer behauptet, ist das nämlich genau nicht. Investigativer Journalismus, wenn er gut ist, kennt die Regeln der Höflichkeit. Er unterbricht nicht. Er lässt ausreden. Er hinterfragt, wenn Gesprächspartner ihre Ansicht ausformuliert haben. Und ist nicht sichtlich pissed, wenn jemand genau darauf dringt bzw. überhaupt dringen muss.

Lanz kann’s. Nicht.

2021-03-17

Ich bin maximal genervt …

… von dem Skandal-Getue um den aktuellen Impfstopp bei AstraZeneca. Können wir bitte alle wieder aus der „alles ist so schlimm”-Tragödienpose rauskriechen, das eigentlich Gute in dieser Sache sehen?

Ich bin froh und dankbar, dass europaweit Kontrollmechanismen funktionieren – und dass man sagt: „Hier häufen sich Vorfälle direkt unter Gabe eines sehr neuen Impfstoffes, die verdeutlichen, dass die Gesundheit einiger Menschen eingeschränkt wird bzw. komplett beendet wird, wir müssen uns das zuerst genau angucken.” Das hierzulande medial inszenierte Impfdesaster wird es übrigens dabei gar nicht geben!

Sehr wahrscheinlich wird am Donnerstag die European Medicines Agency (EMA) klar befinden, dass AstraZeneca gut wirkt, dass das gesundheitlche Risiko denkbar gering ist für die allermeisten Menschen, die im Beipackzettel aufgeführten Nebenwirkungen werden angepasst werden – und es wird höchstwahrscheinlich die Empfehlung geben, dass Personen (hier dürfte es sich um Frauen jüngeren Alters handeln) ggfs. mit einem anderen Impfstoff bevorzugt geimpft werden sollten.

Sehr wahrscheinlich wird in den meisten EU-Ländern ab Donnerstag wieder normal geimpft werden. In Deutschland vielleicht erst ab Montag, weil man den Impfgipfel am Freitag abwarten wird, auf dem die Empfehlungen festgeschrieben sind.

Wir werden also maximal eine Woche verloren haben. Ja, das ist doof, macht den Impfzentren enorm viel Arbeit – oder auch sogar keine unnötige Arbeit. Tatsächlich haben viele Kommunen die vergangenen Tage die Pause bei AstraZeneca überbrückt in dem sie die Zweitimpfungen von BioNtec Pfizer/Moderna freigegeben und verwendet habe. Auch völlig richtig, denn zumindest BioNtec hat die nächste größere Lieferung früher in Aussicht gestellt als geplant. So werden auch die Termin der Zweitimpfungen eingehalten werden können

Kontrollmechanismen müssen funktionieren, sie haben hier funktioniert, das ist ein extrem gutes Zeichen. Und ich bin mir sehr sicher, dass das angebliche Chaos sich in der Realität nicht finden wird.

Wie so etwas ablaufen würde, wäre ein neobliberaler Christian Linder mit unserem Gesundheitsmanagment betraut, konnte man die letzten Tage zur Kenntnis nehmen. Dem sind an Thrombosen versterbende junge Frauen (oder falls sie Hirnvenenthrombosen überleben) ein Leben lang schwerst behinderte Frauen sehr egal. Jens Spahn, Ankündigungsminster par exzellence, hat hier richtig und sauber reagiert. Man kann ihm viel vorwerfen aber ihm gerade jetzt den Vorwurf machen, dass er sich an die Regeln hält, die zum Schutz der Gesundheit von uns Bürgern installiert wurden, ist schlicht falsch. Es sind gute und funktionierende Regeln. Und ich bin froh, dass er hier im vorgegebenen Rahmen agiert.

Das Virus interessiert sowieso nicht, was wir mit unserer Bürokratie anstellen. Je klüger und genauer wir uns weiterhin kontaktarm und mit Masken, Abständen und Hygieneeinhaltung schützen, umso besser für uns – das alles weiterhin zu beachten, davon entbindet uns die Impfung sowieso nicht!

Der für mich viel größere Skandal sind zu früh geöffnete Schulen und Kindergärten, wir werfen unsere Kinder den Mutationen zum Fraß vor – bevor sie geimpft werden können. Das ist schlimm! Und in dem Bereich funktionieren Kontrollmechanismen leider überhaupt nicht mehr.

Und bitte: Nicht jeder von dem Medien im Zusammenhang mit Corona herbei geschriebener Skandal, ist auch wirklich ein Skandal.

2021-01-14

FFP2-Masken wiederaufbereiten?

Ich glaube an Masken in der Corona-Pandemie von Anfang an, lange bevor es auch die hiesige Regierung begriffen hatte. Ich habe schon immer in der Berliner U-Bahn neidisch auf Menschen aus Asien geguckt, die lange vor Corona das Selbstbewusstsein hatten in der U-Bahn medizinische Masken zu tragen, weil deren Lebenskultur ihnen vorgibt bei einem Infekt selbstständig und klug die Umwelt zu schützen.

Ich war nie sonderlich glücklich mit den selbstgenähten Masken, wenngleich sie natürlich in der Zeit des akuten Mangels hervorragende und einzig richtige Zwischenlösungen waren. Aber in dem Moment in dem es hier wieder medizinische Masken zu kaufen gab, habe ich mir sofort ein 50er Pack gekauft (und ja, Menschen in meiner Lebenslage sparen sich die schon hart ab). Ich bin in dem Punkt echtes gläubiges Medizinprodukteindustriegirl.

Seit es wieder FFP-2 Masken zu kaufen gab, habe ich mir im Monat vier Stück gekauft, die ich immer im öffentlichen Nah- und Fernverkehr getragen habe. Da gab es für mich immer die Devise kurzfristig auch zu wechseln, damit ich mit einer FFP-2 Maske pro Woche klar komme (allerdings bin auch nicht oft mit den Öffentlichen unterwegs. Im Schnitt zwei Mal die Woche zur Physio hin- und zurück ca. 15 Minuten Aufenthalt im Zug. Ab und zu am Wochenende zum Wandern eine Tour hin- und zurück, dann etwas länger. Letzes Jahr bin ich meist mit dem Rad gefahren.) Ich hatte gehofft, dass ich so – solange die Maske nicht durchfeuchtet – halbwegs klar komme mit einer Maske in der Woche. Die Reglementierung resultiert bei mir alleine aus finanziellen Gründen.

Zum Thema durchfeuchten: Wir haben jetzt Winter, die Luftfeuchtigkeit ist extrem groß. Gerade wenn man Masken draußen trägt, feuchten sie deutlich schneller durch – nämlich von innen und von außen. Irgendjemand wollte mir neulich glaubhaft macht, bei dieser Person sei das nicht so. Doch, ist so! Das ist Gesetz des Wetters. Wir haben zur Zeit Luftfeuchtigkeitswerte knapp unter der 100 %-Grenze, heute z. B. in Berlin 89 %. Wenn wir Masken draußen auf dem Balkon lagern, sind die feucht ohne dass die jemals einen Träger gesehen hätten. Feuchte Filter schützen schlechter bis gar nicht mehr. Also: Im Winter Masken öfter wechseln, waschen, austauschen. Es ist jetzt klüger z. B. im öffentlichen Nahverkehr für den Hin- und Rückweg zwei unterschiedliche Masken zu tragen.

Ich weiß, wie man Masken behandelt, dass man sie auf- und absetzt in dem man möglichst nur die Bänder berührt, allenfalls einmal kurz das Metallband an der Nase feststellt. Alles um mögliche Kontamination zu vermeiden. Ich weiß, dass Masken nur funktionieren, wenn sie ganz eng im Gesicht anliegen, bestenfalls also Spuren im Gesicht hinterlassen. Luftlöcher an den Seiten sind Bullshit, die entstehen vor allem, wenn man die Bänder kreuzt. Man versagt sich damit den Schutz der Maske für sich selbst. Sollte man sehr genau darüber nachdenken, was einem lieb ist. (Ich bin da lieber extremer Egoist.)

Ich bin auch der Meinung, selbst wenn man das Tragen der Masken doof findet und allenfalls bockig trägt, was gerade bei Erwachsenen für mich etwas deplaziert wirkt (meine Bockphase hatte ich mit drei Jahren, dann in der Pubertät, soziale Evolution – man muss sich im Bewusstsein neu eingrooven), muss man schon echt extrem sehr bekloppt sein, wenn man die Vorgaben des Infektionsschutzgesetztes zwar widerwillig einhält, man dann aber nicht wenigstens auch die Chance zum Eigenschutz nutzt.

Erfahrungen mit Stoffmasken hatte ich tatsächlich vorrangig mit Masken, die auf der IFA verteilt wurden. Der Sponsor gfu hatte am Eingang fantastische mehrlagige Stoffmasken verteilt mit regulierbaren Ohrbändern, hinter denen ich mich sehr sicher fühle. Und die ich wirklich gerne trage vor allem, wenn ich sie im Draußen trage. (Ich trug immer schon Masken auch auf der Straße sobald mein „ist mir zu voll”-Level anschlug. Seit Kenntnisnahme von B.1.1.7 sowieso.) Die finde ich super, auch die Personen, denen ich welche abgegeben hatte. Von dieser Maske hätte ich wahnsinnig gerne mehr. Es ist Liebe.

Andere Masken, die ich auf der IFA an Ständen eingesammelt hatte, traue ich nicht wirklich über den Weg. Schade um den Stoff. Tatsächlich finde ich die Maske als Merchandisingprodukt ziemlich großartig, finde aber auch, dann sollte man gute Masken einkaufen, keinen Pseudoschutz.

Ich trage Masken übrigens auch auf dem Rad oder in der Physio beim Gerätsport bzw bei der manuellen Therapie (schon aus Fairness dem Therapeuten gegenüber, dass in dieser Physiotherapie Patienten nicht ausdrücklich dazu angehalten werden, ärgert mich sehr). Das funktioniert super, ich kann mich nicht beschweren bei körperlicher Anstrengung unter der Maske. Ja, wenn man richtig außer Atem gerät (weil man die U-Bahntreppe hochsprintet, um den Zug zu bekommen), sind sie nicht toll – ich kenne diese Atemnot, sie ist nicht funky. Aber solange man Sport betreibt, der nicht hart an der Kondition kratzt, kann ich persönlich Masken sehr gut tragen. Am Anfang war es in der Physio an den Geräten eine Umgewöhnung. Jetzt im Winter geht es deutlich besser. Es gibt nur ein Gerät, bei dem ich sie gerne (bin ich alleine im Raum bei geschlossener Tür mit Fenster auf, was der normale Zustand dort ist) für die Übung runterziehe.

Ja, ich würde gerne den Sport sehr viel lieber ohne Maske machen. Aber ist nun mal nicht und ich kann für mich im Grunde nicht klagen und die vielen Klagen von anderen insofern nicht wirklich nachvollziehen. Insbesondere nicht, weil ich an den Benefit von Masken unbedingt glaube. Mittlerweile sehe ich immer öfter Jogger, die mit Maske joggen. Ich glaube auch das geht sehr gut, man muss sich halt daran gewöhnen. Und der Abneigung zu ihr im Kopf die Tür weisen. Lustigerweise kann die Maske beim Sport tatsächlich die Kondition steigernd wirken. Es gibt mit der Intervall Hypoxie Hyperoxie Therapie tatsächlich eine anerkannte Therapieform (aus der Astronautenforschung), die mit reduzierter Sauerstoffzufuhr genau das tut bzw. Kondition erhält. Tatsächlich haben wir gerade die Möglichkeit unsere Kondition zu steigern – ohne Sport nur mit dem Tagen einer Maske. Ich finde das extrem cool!

Im Zuge von B.1.1.7 wird – Bayern macht es vor – auf die zunehmende Nutzung von FFP2 oder FFP3-Masken gesetzt. Das finde ich sehr gut, finde aber auch, dass es die Aufgabe dieser Bundesregierung ist alle Bürger in diesem Land mit solchen Masken kostenlos und ausreichend auszustatten. Wer das von den Bürgern verlangt, muss liefern. Aus meiner Sicht das Mindeste in einem Sozialstaat. Hier hätte, seit Masken wieder lieferbar sind, deutlich größere Fürsorge für alle Bürger Deutschlands betrieben werden müssen.

Die Tatsache, dass von der aktuellen Bundesregierung zu keiner Zeit überhaupt diskutiert wurde, dass man insbesondere den Menschen in Grundsicherung bzw. ALG II-Bezug professionelle Masken kostenlos zur Verfügung stellt, alternativ den Regelsatz um diese neuen Kosten ausreichend angleicht bzw. mit Einmalzahlungen kompensiert, wird höchstwahrscheinlich dafür sorgen, dass Menschen in Armut in diesem Jahr bei den Bundestagswahlen CDU, CSU (in Bayern) und SPD eher kein Kreuz vermachen werden.

Gerade das Versagen der Sozialen Partei Deutschlands hierbei ist wirklich unglaublich aus meiner Sicht, immerhin hatte sogar ich (!) kurzfristig überlegt nach den neuen Wegen, die die Partei beschritten ist in jüngster Zeit ihr womöglich doch eine Chance wieder zu geben. Wie man es so doof verkacken (pardon my french) kann als „soziale” Regierungspartei, das verstehe wer will. Ich bin draußen.

Zur Zeit gehen Tipps um, wie man FFP2-Masken möglicherweise wieder selber aufbereiten kann, um sich gut zu schützen aber nicht allzu sehr zu verarmen. FFP2-Masken wurden niemals für den mehrfachen Gebrauch konzipiert, sie gelten als nicht recyclebar – anachvollziehbaren medizinischen Gründen. Ich sehe diese Tipps mit großem Misstrauen, wenngleich ich Verständnis für deren Existenz in der aktuellen Zeit habe. Nur komme ich auch beruflich aus einem medizinischen Umfeld und sehe solche Lösungen daher generell aus hygienischen Gründen (mit meinem KnowHow) als schwierig an. Sehe in einem der reichsten Länder dieser Erde auch nicht die Notwendigkeit. Diese besteht bei uns allenfalls aus dem politischen Versagen der regierende Parteien heraus, siehe oben.

Da wo Masken wirklich ein sehr knappes Gut sind auf der Welt, weil dort die Menschen viel viel ärmer sind, halte ich solche Tipps selbstverständlich für eine notwendige Lösung bzw. Möglichkeit den Maskenschutz halbwegs zu erhalten nach Gebrauch. Selbst ein schlechter Schutz ist zur Zeit sehr viel besser als gar kein Schutz! Nein, wohl ist mir nicht dabei – ich wünschte, wir alle, gerade die, die mehr Geld haben, würden hier mehr helfen (können).

Schlussendlich muss es aber jeder für sich selbst entscheiden. Wie bei mir wird oft der Geldbeutel eine gravierende Rolle dabei spielen. Daher im Folgenden zwei Linktipps bzw. Stimmen zur Wiederaufbereitung von FFP2-Masken.

Die FH Münster hat zum Thema Wiederverwendung von FFP2-Masken geforscht und die Ergebnisse extrem gut online aufbereitet.

Die Berliner Morgenpost hat hierzu zwei Menschen vom Fach, einen Infektologen und den Vorstandssprecher der Gesellschaft für Krankenhaushygiene zu Wort kommen lassen. Mindestens so lesenswert, wie der erste Link.

Ich habe mit diesen Tipps meine Probleme. Es geht bei den Masken doch um eines: Schlimmstenfalls sind die Dinger an der Außenfläche kontaminiert, weil ich Kontakt zu einer infizierten und ansteckenden Person hatte (oder mehreren), dann möchte ich die Masken nicht in meinem direkten Wohnumfeld aufbewahren. (Natürlich sollte man sie auch nicht in die Jackentasche stecken und dort immer wieder die nackten Hände im Winter parken. Übrigens bei mir die große Schwachstelle, gebe ich zu.) Und ich möchte ggfs. Masken mit Infektionsmaterial schon gar nicht in meinem Backofen haben. Ich finde das sehr gruselig aber wie gesagt, da bin ich beruflich geprägt: Alles, was infiziert sein könnte, gehört entsorgt oder aber mit den üblichen Hilfsmitteln (Desinfektion/Sterilisation) professionell behandelt. Und nein, mein Ofen ist kein Sterilisator.

Lange Rede, schützt Euch. Die Covid-Mutanten scheinen mir wirklich ätzend zu sein, das sind extrem ätzende kleine Mistviecher mit denen mit will man nicht an einem Tisch sitzen. Entscheidet Euch gut! Fakt ist: Masken sind unter den jetzigen Umständen noch viel relevanter als im sie es im letzten Jahr schon waren. Das muss uns allen klar sein. (Ist es auch den meisten Menschen, das sehr ich in Berlin und bin sehr dankbar dafür.)

Und: Wer Masken spenden kann, gute professionelle Masken, spendet sie (oder Geld), bitte! Kümmert Euch um die Leute in dem Punkt in Eurem Umfeld, bei denen es knapp ist. Das ist gelebte Solidarität. Das ist das Schöne in dieser schlimmen Zeit, der schöne Geist von uns Menschen!

Ich hoffe, wir kommen gut und gesund durch diese Zeit. Sie wird demnächst nämlich ein gutes Ende haben können.

2020-11-28

Corona-Fallzahlen anders betrachtet

379 weitere Todesfälle in Deutschland. Mit anderen Worten:

Gestern ist wieder ein Airbus 350-1000 mit deutschen Touristen abgestürzt. Da waren allerdings noch ein paar blinde Passagiere mit an Bord. (Er fasst nur 366 Passagiere.)

Vorgestern übrigens auch. Mit noch mehr blinden Passagieren.

Am 25.11. war es übrigens ein Airbus 380. Zum Glück war er nicht ganz ausgebucht, 134 Plätze waren noch frei.

Passagierzahlenquelle, Stand 2018

2020-11-07

So viele Steine, …

… die da gerade weltweit gepurzelt sind!

Dann gucken wir uns das Trumpsche Resttheater bis Januar an. Möge es schnell vorüber ziehen!

Und ich gratuliere den Vereinigten Staaten zur ersten Vizepräsidentin! Himmel, es wurde aber auch so sehr Zeit!

2020-11-03

Naja, dann gucken wir …

… was die heutige Nacht so mit sich bringt. Ich hoffe so sehr, dass dieser Dump-Kelch an dieser Welt vorüber geht. So so sehr. Ich bin ja nun West-Berlinerin, ich bin groß geworden mit den Alliierten – ich habe den Amerikaner immer als einen Freund begriffen, als den großen Bruder, der sich schützend vor uns stellte. Als jemanden, der diesem Land nach seinen Greueltaten dennoch wieder die Hand reichte nach 1945 (zusammen mit den anderen Alliierten). Der uns Chancen ermöglichte.

Und mich schmerzt so sehr, was ich erleben muss, wie Trump in den letzten vier Jahren diesed Land runtergerockt hat. Wie in den USA der Rassismus so offen aufgebrochen ist, wie grauenvoll Trump darauf reagiert. Die Mauer als Abgrenzung zu Mexiko. Diese grauenvollen Lager mit den Flüchtlingskindern. Wie asozial, wie grausam muss ein Mensch sein, dass er diese Kinder von deren Eltern trennt – in einer Art und Weise, dass sie sich wahrscheinlich nie mehr wiederfinden können!

Wie er den derzeit schlimmsten Politikern dieser Welt die Hand reicht, sich anbiedert an Diktatoren.

Wie er dieses Land gespalten hat, wie er gelogen und betrogen hat, wie er ein einst demokratisches Amerika vorgeführt hat, isoliert hat, geschädigt hat.

Ich hoffe so sehr, dass die Amerikaner diesen Albtraum heute beenden! Für immer!

2020-08-10

Autsch!

Olaf Scholz.

Das tut weh, SPD. Da legt einer als Bundesfinanzminister mit den ihm unterstellten Behörden einen der größten Finanzskandale der Bundesrepublik Deutschland mit Wirecard hin. Das G20-Gipfeldesasster in Hamburg und sein Mitwirken an den Hartz-Konzeptionen.

Und die SPD befördert ihn. Kann man machen.

2020-03-11

Hm …

Notärzte, die auf Twitter berichten, dass das halbe Personal in der Notaufnahme Erkältungssymptome zeigt, sie aber seitens des Hauses alle nicht auf SARS CoV2 getestet werden, weil … ja weil was? Die Geschäftsführung des Krankenhaus weiß, dass man dann das Krankenhaus dicht machen muss?

Wenn dann die z. B. Ehepartner auch als Ärzte in einem anderen Krankenhaus in der Onkologie arbeiten, wie in dem Tweet einer Ärztin berichtet, dann … das ist in so vielen Richtungen körperverletzend, weil wir nur noch den Mangel verwalten. Und wir stehen doch erst am Anfang des Infektionszeitraumes.

Bundesgesundheitsminister Spahn, der gestern im Fernsehen noch einmal eindringlich an alle Menschen im Land appelliert sich rücksichtsvoll zu verhalten, möglichst zu Hause zu bleiben und in erster Linie damit seine Sorge über eine zu schnelle Überlastung der Intensivstationen bzw. des Fachpersonals zum Ausdruck bringt – nur ja nicht etwa seine Sorge über die Gesundheit der Bürger des Landes dem er als Bundesgesundheitsminister vorsteht kommuniziert?

Heute erstmals, seit Wochen, nachdem uns wochenlang erklärt wurde – aber wirklich nur in diesem Land – Atemschutzmasken würden gar nicht wirklich schützen, durfte im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ein Facharzt für Hygienemedizin klar sagen, dass diese Aussagen nicht stimmen würden. Und durfte demonstrieren, wie man die Masken sachgerecht benutzt.

Natürlich mit dem den Bericht abschließenden Hinweis, dass es keine Atemschutzmasken mehr für Normalsterbliche zu kaufen gibt.

Deutschland hat keinen Plan. Deutschland verwaltet allenfalls medizinischen Mangel in einer Pandemie-Situation.

2020-03-02

Coronavirus

COVID-19 hat nun auch die deutsche Hauptstadt erreicht, was zu erwarten war.

Der NDR hat eine Podcastreihe mit dem Leiter der Virologie der Charité Prof. Dr. Christian Drosten ins Leben gerufen. Einmal täglich spricht er über die aktuelle Forschungslage zum Virus – unaufgeregt, pragmatisch und frei von jeder Esoterik.

Nach nun zwei Monaten Forschungsstand zum neuen Virus konnten einige Horrorszenarien offensichtlich wieder entkräftet werden, beispielsweise dass dieses Virus doch offensichtlich deutlich weniger lange auf Oberflächen überlebt als anfangs angenommen.

Eine sehr interessante Sendereihe – weil man total viel generell über Viruserkrankungen, auch wie z. B. die Grippe lernt.

Corona Virus Update mit Christian Drosten.

P.S. Bitte erzählt Eurer Umwelt, sie möge bitte bitte aufhören den Schwerstkranken in diesem Land die Desinfektionsmittel weg zu kaufen – und noch schlimmer in den Krankenhäusern zu stehlen. Der Schutz mit Desinfektionsmitteln ist zu vernachlässigen bei diesem Virus. Aber das Fachpersonal muss auf den Stationen noch mit ganz anderen Viren kämpfen, dort sind diese Präparate lebenswichtig. Und wenn Eltern z. B. für ihre Kinder mit Diabetis kein Desinfektionsmittel mehr bekommen für die täglichen Injektionen, dann hört der Spaß wirklich auf!

2020-02-06

Sprachlos

Weil tief betroffen.

FDP. Thüringen.